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Städtische Kulturangebote stärken sozialen Zusammenhalt

Projekte

13. Städtebarometer präsentiert

Der Städtebarometer ist eine repräsentative Umfrage zum Thema Lebensqualität und kommunale Dienstleistungen im Auftrag des Österreichischen Städtebundes, die seit 2009 von SORA durchgeführt wird. Er befasst sich mit dem städtischen Lebensgefühl und setzt sich jedes Mal mit einem anderen Schwerpunkt auseinander. 2023 befasste sich der Schwerpunkt mit dem Thema Kultur- und Freizietangebote. 

Lebensqualität und Zukunftsoptimismus sinken angesichts der multiplen Krise

Wenngleich sich die Städte in den Erhebungen der Vorjahre als besonders krisenfest erwiesen haben, wird vor allem angesichts der Preissteigerungen in einem Jahresvergleich deutlich, dass die wahrgenommene Lebensqualität zurückgegangen ist: 2023 attestieren insgesamt 79% der Stadtbewohner:innen ihrem Wohnort eine hohe Lebensqualität, davon 23% "sehr" - so wenig wie noch nie seit Erhebungsbeginn. 

Unter der Teuerung und Krisen wie Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg leiden die wahrgenommene Lebensqualität sowie die Aussicht auf eine positive Zukunft. Zukunftsoptimistisch zeigen sich unter den Städter:innen für das Land Österreich nur 16%. Mehr als die Hälfte blickt pessimistisch in die zukünftige Entwicklung Österreichs. Dass die künftige Entwicklung von Österreichs Städten und Gemeinden weniger negativ beurteilt wird (37% haben das Gefühl, es gehe eher in die falsche Richtung), deutet wiederum auf die Resilienz von Österreichs Städten und Gemeinden hin.

Städter:innen nutzen kulturelle Angebote, weil ihnen Kultur wichtig ist

Der Schwerpunkt zum Thema Kultur zeigt, dass kulturelle Aktivitäten sechs von zehn Städter:innen am Herzen liegen und Wiener:innen Kultur besonders wichtig ist: sieben von zehn Bewohner:innen der Hauptstadt streichen die Bedeutung von Kultur für sie persönlich hervor. Das spiegelt sich auch in der Nutzung kultureller Angebote wider: Österreichs Stadtbewohner:innen sind kulturell aktiv und haben 2022 durchschnittlich 20 Mal kulturelle Angebote genutzt. Am häufigsten besuchten die Stadtbewohner:innen im vergangenen Jahr historische und kulturelle Denkmäler, Gedenkstätten und Bauwerke sowie Kinos und Filmvorführungen, gefolgt von Musikveranstaltungen und Museen.

90% der Stadtbewohner:innen hat zumindest ein Angebot genutzt

Positiv fällt bei der Auswertung mitunter auf, dass der Anteil jener, die im letzten Jahr kein kulturelles Angebot in Anspruch genommen haben, mit einem Zehntel relativ gering ist. Jedoch wird dadurch auch bestätigt, was andere Studien bereits mehrfach aufgezeigt haben: Insbesondere für Menschen in prekärer finanzieller Situation ist die Teilnahme an kulturellen Aktivitäten oft erschwert bzw. nicht möglich.

Kulturelle Angebote haben hohe Bedeutung für Städte und Sozialintegration

Kulturangebote werden mehrheitlich direkt im Wohnort genutzt und die Städter:innen schätzen ihre Bedeutung für den Wohnort durchgehend hoch ein – sei es für den Tourismus, die Gemeinde oder die soziale Durchmischung. Die Nutzung kultureller Angebote steht sowohl mit der politischen Partizipation als auch der Sozialintegration in Zusammenhang – vor allem, wenn die Angebote kostenlos sind. So verbessern gratis Kulturangebote das Zusammenleben, das Zugehörigkeitsgefühl und die soziale Durchmischung vor Ort. Damit leisten die Städte einen wesentlichen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt und zur Integration innerhalb der Gemeinschaft.

Kulturangebote stärken wahrgenommene Lebensqualität und bieten Resilienz

Das stärkt wiederum die wahrgenommene Lebensqualität in der Wohngemeinde. Eine hohe Lebensqualität geht sowohl mit einer höheren Nutzung von kulturellen Angeboten einher als auch mit einer hohen Sozialintegration sowie der Wahrnehmung, dass die Kultur wichtig für das Zusammenleben ist. Im Umkehrschluss bedeutet dies in Hinblick auf die aktuelle Krisenlage, dass Kulturangebote vor Ort die negativen Folgen für die Lebensqualität abfedern. Da also nicht nur die finanzielle Situation, sondern auch die kulturelle Beteiligung einen Effekt auf die Lebensqualität im Wohnort hat, wird deutlich, dass neben politischer und ökonomischer Teilhabe auch kulturelle Teilhabe eine wichtige Säule gesellschaftlichen Zusammenhalts bildet.

SORA erhebt seit 2009 im Auftrag des Österreichischen Städtebundes die Einschätzungen der Menschen zum Leben in den österreichischen Städten. 2023 wurde die Erhebung bereits zum 13. Mal durchgeführt. Zwischen 22. März und 26. April 2023 wurden 1.070 Personen telefonisch befragt, die mindestens 16 Jahre alt sind und in einer der 258 Mitgliedsgemeinden des österreichischen Städtebundes leben. Die Telefoninterviews führte unser Kooperationspartner, das Institut für statistische Analysen Jaksch & Partner, durch.