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Österreichischer Freiheitsindex 2019

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Drei Viertel fühlen sich frei, aber ökonomische Ungleichheit schwächt das Freiheitsgefühl.

Der Freiheitsindex Österreich wurde im August und September 2019 zum zweiten Mal von SORA im Auftrag des NEOS Lab erhoben und zeigt anhand von zwei Kennzahlen wie es um die Wertschätzung der Freiheit in der Bevölkerung bestellt ist. Der jährlich wechselnde Schwerpunkt befasste sich diesmal mit der Haltung der ÖsterreicherInnen zum Thema Eigentum.

Kennzahl unverändert, drei Viertel fühlen sich frei

Die Kennzahl zum Freiheitsgefühl erzielte auch in diesem Jahr einen ausbaufähigen Wert: auf einer Skala von 0 bis 10 liegt sie 2019 bei 5,6 (2018:  5,5). Teil dieser Kennzahl ist die Frage, wie frei sich die Menschen fühlen, was insgesamt 75% mit „sehr“ oder „ziemlich“ beantworten.

Vor dem Hintergrund der innenpolitischen Ereignisse und der durch den Ibiza-Skandal ausgelösten Neuwahl zeigen sich ambivalente Ergebnisse: Auch wenn das Freiheitsempfinden in Summe kaum Veränderungen zu 2018 aufzeigt, sind Verschiebungen in den Einzelteilen der Kennzahl sichtbar. Dass die österreichische Demokratie frei ist, befürworten weniger Menschen als im Jahr zuvor. Gleichzeitig vertrauen mehr Menschen darauf, dass die Politik die Herausforderungen unserer Zeit lösen kann: 53% stimmen dieser Aussage sehr oder ziemlich zu, 2018 waren es 41%. Diese Zunahme kann vor dem Hintergrund der Ibiza-Affäre auf das ebenfalls gestiegene Vertrauen in den Bundespräsidenten zurückgeführt werden. 

Ökonomische Ungleichheit bremst das Freiheitsempfinden

Das Freiheitsgefühl ist in unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten auch unterschiedlich stark ausgeprägt: ökonomische Ungleichheit schwächt das Freiheitsgefühl.
Der Freiheitsindex 2019 untersuchte daher erstmals, wie das Freiheitsgefühl gestärkt werden kann: Die Reduktion ökonomischer Ungleichheit und der Ausbau finanzieller Absicherung sind Einflüsse, die das Freiheitsgefühl erhöhen. Zugleich wirkt sich aber auch die aktuelle Stimmung aus. Blicken die Menschen pessimistisch auf die Entwicklung Österreichs in den vergangenen 12 Monaten zurück, schwächt dies das Freiheitsempfinden. Umgekehrt stärkt die Aussicht auf eine gute Zukunft für die jüngere Generation das Gefühl von Freiheit.

Freiheitsliebe unverändert, kostenlose Bildung wichtiger

Die Kennzahl der Freiheitsliebe beinhaltet die Einstellungen demokratischer Grundfreiheiten gegenüber und erreicht heuer einen Wert von 7,1 (2018: 7,0). Der Wunsch nach freien Grundrechten einerseits, als auch nach freier Beteiligung andererseits ist smacht es eine Demokratie aus, dass es soziale Rechte gibt und sich alle BürgerInnen beteiligen können.
Die Einschränkung von Grundrechten wie der Meinungs- oder Demonstrationsfreiheit stößt auf starke Ablehnung in der österreichischen Bevölkerung – selbst dann, wenn diese unter dem Aspekt der Sicherheit diskutiert werden. Der Einschränkung der Meinungsfreiheit stimmt nur jede zehnte Person zu. Die Bildung als Chance für eine freie Lebensgestaltung hat im Jahresvergleich noch mehr an Stellenwert gewonnen: mehr Menschen sprechen sich für eine kostenfreie Bildung aus (83% im Vergleich zu 76% im Jahr 2018).

Schwerpunkt Eigentum

Der jährlich wechselnde Schwerpunkt des Freiheitsindex befasste sich 2019 mit den Einstellungen zum Eigentum. Die Selbstwirksamkeit, welche Teil des Freiheitsgefühls ist, wird in Bezug auf den Erwerb von Eigentum ambivalent gesehen: Die ÖsterreicherInnen stimmen zu fast gleichen Teilen (68% bzw. 63%) sowohl der Aussage zu, dass man mit Fleiß und Anstrengung Eigentum erwerben kann, als auch der Aussage „Egal wie sehr man sich anstrengt, es ist kaum noch möglich, mit eigener Leistung Eigentum zu erwerben“.


Der Eigentumserwerb – insbesondere in Form von Immobilien – leistet aus Sicht der Menschen in Österreich einen wichtigen Beitrag zur Altersvorsorge. Gleichzeitig betrachtet die Bevölkerung eine Vermögenskonzentration kritisch: 71% sind der Ansicht, dass es der sozialen Marktwirtschaft schadet, wenn sich viel Vermögen in der Hand von Wenigen befindet. Dennoch findet die Forderung nach einer Begrenzung von Eigentum nur bei rund 30% der Menschen Zustimmung. Das Eigentum hat demzufolge einen hohen Stellenwert in der österreichischen Bevölkerung.


Über den Freiheitsindex
Wie frei fühlen sich die ÖsterreicherInnen? Ist Selbstbestimmung wichtiger als soziale Gleichheit, oder überwiegt das Sicherheitsbedürfnis? Diese und andere Fragen werden mit dem Freiheitsindex untersucht, der von SORA im Auftrag des NEOS Lab entwickelt und 2018 erstmals präsentiert wurde.
Der Freiheitsindex dient als „Frühwarnsystem“ zur Sicherung von Freiheit und liberaler Demokratie, aber auch als Maßstab, wie gut es gelingt, individuelle und gesellschaftliche Freiheitsrechte kontinuierlich neu zu verhandeln und zu verwirklichen. Er wird jährlich im Rahmen des Österreichischen Demokratie Monitors erhoben.