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Der lange Marsch der Frauen

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Das SORA-Frauenbarometer 2010 zeigt Errungenschaften und Handlungsbedarf.

Wahlrecht, Zugang zu Ausbildung und Beruf, Rechtsgleichheit – die hart erkämpften Errungenschaften der Frauenbewegungen sind WienerInnen aller Altersgruppen klar bewusst. Von der aktuellen Politik erwarten Frauen allen voran Verbesserungen bezüglich Erwerbsarbeit und Vereinbarkeit. Das zeigt das Frauenbarometer 2010, das SORA im Auftrag der Frauenabteilung der Stadt Wien auf Basis einer Kombination qualitativer und quantitativer Methoden erstellt hat.

Pionierstudie zum 100. Internationalen Frauentag

„Das diesjährige Frauenbarometer nimmt eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der Sozialwissenschaften ein“, erläutert Projektleiterin Martina Zandonella von SORA. „Studien über das frauenpolitische Bewusstsein sind rar. Wir wissen wenig darüber, wie Frauen etwa veränderte Rollenbilder wahrnehmen und bewerten, und wo sie persönlich politischen Handlungsbedarf sehen.“

Um diese Fragen zu beantworten, hat SORA die vorliegende wissenschaftliche Literatur ausgewertet und darauf aufbauend ein multi-methodisches Erhebungsdesign entwickelt, das Fokusgruppen und eine repräsentative Umfrage unter 802 Wienerinnen (Oktober/November 2010) kombiniert.

Moderne Rollenbilder dominieren

Selbständigkeit, ökonomische Unabhängigkeit, Bildung – was noch vor einer Generation revolutionär wirken konnte, ist heute fester Bestandteil weiblicher Rollenbilder. Das SORA-Frauenbarometer zeigt eine deutlich höhere Zustimmung zu einem emanzipatorischen als zu einem traditionellen Rollenbild. So stimmen alle Frauen der Aussage, dass Eltern bei Töchtern und bei Söhnen selbständiges Verhalten unterstützen sollten, sehr bzw. ziemlich zu. Neun von zehn (94%) haben nichts dagegen, wenn eine Frau Bundeskanzlerin würde, 90% sind der Ansicht, dass Frauen kein schlechtes Gewissen haben sollten, wenn sie lieber Karriere als Kinder haben möchten und 86% vertreten die Meinung, dass Frauen auch traditionell männliche Berufe ergreifen sollten.

Baustellen Familienarbeit und Vereinbarkeit

Während die befragten Wienerinnen in Bezug auf die Ausbildungs- und Berufschancen deutliche Verbesserungen im Vergleich zu früheren Generationen wahrnehmen, erscheinen insbesondere die Aufteilung von Hausarbeit und Kinderbetreuung weiterhin als Baustellen: Nahezu jede dritte Frau sieht in diesen Bereichen keine Veränderungen in Richtung mehr Gleichberechtigung.

Dementsprechend ungleich ist auch die Lastenverteilung im Alltag: Mehr als zwei Drittel (68%) der befragten Frauen, die in Partnerschaft leben, gaben an, für Waschen und Bügeln meist alleine zuständig zu sein. Und auch die vor- und nachmittägliche Kinderbetreuung erweist sich weiterhin primär als Frauendomäne – auch bei berufstätigen Frauen, die also die Doppelbelastung voll zu spüren bekommen.

Die Anliegen der befragten Frauen an die Politik entsprechen diesem Bild: mehr, flexiblere und qualitativ hochwertige Kinderbetreuungspläzte, die Umsetzung von Einkommensgerechtigkeit sowie von Gleichberechtigung und Chancengleichheit im Beruf.

Der ausführliche Forschungsbericht steht auf der Seite der Frauenabteilung der Stadt Wien zum Download zur Verfügung. Ein Executive Summary finden Sie hier (PDF,21KB).

Bildquelle: sxc.hu, Sanja Gjenero (Kroatien)