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Erste repräsentative Stichprobenstudie zu SARS-CoV-2 in Österreich

Im April 2020 startete die Republik Österreich, vertreten durch das Wissenschaftsministerium, die erste nationale Repräsentativ-Erhebung zu SARS-CoV-2 in Kontinentaleuropa, und die erste basierend auf landesweiten PCR-Tests in einer Zufallsstichprobe.

Die Ergebnisse zeigten eine Verbreitung des „Corona-Virus“ unter in Österreich lebenden, nicht hospitalisierten Menschen von 0,33% für den Zeitraum Anfang April 2020. Umgelegt auf die Bevölkerung waren das rund 28.500 Personen.

Konfidenz-Intervall („Schwankungsbreite“)

Wird von einer Stichproben-Erhebung ein Schluss auf eine Grundgesamtheit (Population) gezogen, ist stets das Konfidenzintervall („Schwankungsbreite“) zu beachten. Als Standard hat sich hier durchgesetzt, dass die Ergebnisse mit 95%-iger Sicherheit innerhalb des angegebenen Intervalls liegen.

Für die Berechnung eines Konfidenz-Intervalls für kleine Anteile eignet sich die Methode des Clopper-Pearson Intervall. Auf diese Studie angewandt, bedeutet es, dass der Anteil positiv getesteter Personen in österreichischen Haushalten mit 95%-iger Wahrscheinlichkeit zwischen 0,12% und 0,76% liegt.

In absoluten Zahlen: Es gab, zusätzlich zu den Erkrankten in Spitälern, in der Periode 1.-6. April mit 95%-iger Wahrscheinlichkeit zwischen 10.200 und 67.400 Personen mit einem positiven PCR-Test.

Nachbefragung: Maßnahmen haben Anzahl und Dauer der Kontakte massiv reduziert

Die telefonische Nachbefragung zeigt starke Auswirkungen der Maßnahmen auf die Anzahl, die Dauer und die Art der persönlichen Kontakte: Die tägliche Zeit im Kontakt mit Menschen außerhalb des eigenen Haushalts ist um durchschnittlich vier Stunden bzw. 75 Prozent auf durchschnittlich 1 Stunde und 20 Minuten zurückgegangen. 74% gaben zum Befragungszeitpunkt an, gar keine Zeit mit Personen außerhalb des eigenen Haushalts zu verbringen.

Besonders stark war der Rückgang bei Personen in Ausbildung sowie bei Erwerbstätigen in Home-Office bzw. bei Betriebsschließung.

Ablauf der Studie

Die Studie war in drei Schritte unterteilt: Information, Testung vor Ort und telefonische Befragung.

Information (31.3. – 3.4.2020)

  •     Die als Teil einer Zufallsstichprobe ausgewählten Haushalte wurden vorab per Brief und/oder telefonisch über die Studie informiert und die Teilnahmebereitschaft erhoben.

Testung (1.4. – 6.4., mit Schwerpunkt am 4.4. und 5.4.2020)

  •     Mitarbeiter/innen des Österreichischen Roten Kreuzes führten PCR-Tests  (cobas® SARS-CoV-2) in den gezogenen Gemeinden sowie in sieben Bundesländern auch in Drive-in Testzentren durch. 35% der Stichprobe suchten ein Drive-In auf.
  •     Die Testung erfolgte durch einen Rachenabstrich. Die Abstriche wurden anschließend im Klinischen Institut für Labormedizin der Medizinischen Universität Wien analysiert.

Telefonische Nachbefragung (6.4. bis 10.4.2020)

  •     Zwischen 6.4. und 10.4. wurden die getesteten Personen telefonisch noch einmal kontaktiert, um weitere Informationen, unter anderem zum Gesundheitszustand zu erheben.

Auftraggeber und Projektkonsortium

Auftraggeber: Republik Österreich, vertreten durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF).

Durchführende Institute:

  • SORA Institute for Social Research and Consulting (Projektleitung Koordination, Stichprobe, Erhebung, statische Auswertungen), in enger Zusammenarbeit mit:
  • Institut für statistische Analysen Jaksch & Partner GmbH (Hotline, Stichprobenmanagement, telefonische Interviews)
  • Medizinische Universität Wien (Auswertung der PCR-Tests)
  • Complexity Science Hub Vienna CSH (statistisch-medizinische Expertise)

Direkt vom BMBWF beauftragt:

  • Österreichisches Rotes Kreuz und seine Landesverbände (Durchführung der PCR-Tests in ganz Österreich)

Danksagung

Die Studienautorinnen und –autoren bedanken sich herzlich bei allen Menschen, die sich bereit erklärt haben, im Rahmen dieser Studie einen PCR-Test durchführen zu lassen und unsere Fragen zu beantworten.
Unser Dank gilt auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei den beteiligten Partnern und beim Roten Kreuz für ihren enormen Einsatz.