Die ORF/SORA/ISA Wahltagsbefragung beruht auf telefonischen Interviews unter 1.213 Wahlberechtigten, die zwischen 22. und 26. Jänner durchgeführt wurden.
Ein weiteres Mal geht die Landeshauptmann-Partei gestärkt aus einer Landtagswahl hervor. Dahinter stehen eine positive Stimmung in der Bevölkerung, Zufriedenheit mit der Landesregierung und ein starker Spitzenkandidat:
Für die große Mehrheit von der SPÖ-WählerInnnen war diese Wahl eine rein burgenländische Entscheidung.
Die Mehrheit der ÖVP und Grün-WählerInnen haben hingegen auch die Bundespolitik in ihre Entscheidung mit einbezogen.
Die „Chancen junger Menschen im Burgenland“ wurden diesmal im Wahlkampf am häufigsten von den Menschen diskutiert (29% „sehr häufig“), dicht gefolgt von Umwelt- und Klimaschutz (27%) sowie Gesundheit (25%), Arbeitsplätzen und Pflege (je 24%). Je nach gewählter Partei haben die BurgenländerInnen allerdings ganz unterschiedliche Themen bewegt:
Gefragt nach dem Hauptgrund für ihre Wahlentscheidung, gaben 37% der SPÖ-WählerInnen Spitzenkandidat Hans-Peter Doskozil an. Je rund 10% nannten die inhaltlichen Standpunkte der Partei, deren bisherige Arbeit, das Stammwähler-Motiv sowie die Ansicht, die Partei kümmere sich um die Anliegen der Menschen.
Im Wahlkampf diskutierten SPÖ-WählerInnen am häufigsten über Gesundheit, pflegende Angehörige und Pflegeplan, Umwelt- und Klimaschutz sowie die Chancen junger Menschen im Burgenland (je rund ein Drittel der SPÖ-WählerInnen „sehr häufig diskutiert“).
Die ÖVP hat bei dieser Landtagswahl bundespolitischen Rückenwind: Rund sieben von zehn (73%) ÖVP-WählerInnen sagen, dass sie für ihre Entscheidung die Bundespolitik mit einbezogen haben.
Wichtigste Wahlmotive waren für 21% die Inhalte der Partei, für 14% das Stammwähler-Motiv und für 12% der Wunsch, dass die ÖVP in die Regierung kommen soll. 11% nannten Spitzenkandidat Thomas Steiner als Hauptgrund für ihre Wahlentscheidung.
Im Wahlkampf diskutierten ÖVP-WählerInnen am häufigsten über Wirtschaft (28% „sehr häufig“) gefolgt von den Chancen junger Menschen im Burgenland (26%) sowie Pflege (24%).
Die FPÖ verliert bei dieser Landtagswahl deutlich. Die verbleibenden FPÖ-WählerInnen sind überwiegend mit der bisherigen Landesregierung aus SPÖ und FPÖ sowie mit der Entwicklung des Landes zufrieden.
Für je 18% ist das wichtigste Motiv für ihre Wahlentscheidung die Inhalte der Partei sowie ihre bisherige Arbeit.
Inhaltlich diskutierten FPÖ-WählerInnen im Wahlkampf vor allem über Zuwanderung und Integration (62% „sehr häufig“) sowie den Schutz der Grenze (58%).
WählerInnen der Grünen sehen die Arbeit der Landesregierung überwiegend kritisch. Wichtigstes Wahlmotiv sind mit großem Abstand grüne Inhalte (42% nennen diese als Hauptgrund für ihre Entscheidung). Wie ein Blick auf die im Wahlkampf von Grün-WählerInnen diskutierten Themen zeigt, geht es ihnen vor allem um Umwelt- und Klimaschutz (87% „sehr häufig“ diskutiert), die Biowende in der Landwirtschaft (64%) sowie die Chancen junger Menschen im Burgenland (53%).
Drei Viertel der Grün-WählerInnen sagen, sie haben auch die Bundespolitik in ihre Wahlentscheidung einbezogen.
Wahlmotive für NEOS und LBL können aufgrund der geringen Stichprobengröße nicht separat ausgewiesen werden.
Bei der Landtagswahl 2020 wählten Frauen überdurchschnittlich oft die SPÖ, sie lag bei dieser Gruppe um zehn Prozentpunkte besser als unter Männern. Vor allem bei Frauen ab 60 Jahren schnitt die Partei gut ab. Männer wählten häufiger die FPÖ, bei ÖVP und Grünen gab es nur geringe Schwankungen.
Nach dem Alter schnitten die Grünen bei den unter 30-Jährigen sehr gut ab, sie waren hier gleichauf mit der ÖVP zweitstärkste Partei (jeweils 19 Prozent hinter der SPÖ mit 47%). Die SPÖ lag im ältesten Wählersegment besser, die ÖVP war bei WählerInnen ab 30 Jahren besser. Bei der FPÖ waren die Abweichungen klein
Die Unterscheidung nach formaler Bildung zeigt einen Stimmenüberhang für SPÖ und FPÖ bei WählerInnen mit formal niedriger Bildung. ÖVP und vor allem Grüne wurden stärker von Personen mit Matura oder höheren Abschlüssen gewählt. Unter UniversitätsabsolventInnen war die ÖVP stärkste Partei, die SPÖ erzielte in dieser Gruppe ihr schwächstes Ergebnis.
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