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Wie steht es um die Gleichstellung?

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Drei aktuelle SORA-Forschungsprojekte zum Thema Gleichstellung

Frauen sind in zahlreichen Bereichen nach wie vor benachteiligt, das zeigt sich in der Verteilung der Sorgearbeit, am Arbeitsmarkt oder an der geringeren Repräsentation in politischen Ämtern. Zum Weltfrauentag 2023 stellt SORA drei aktuelle Forschungsprojekte zum Thema Gleichstellung vor.

Frauen bilden die „stille Reserve“ am Arbeitsmarkt

SORA hat im Auftrag der Arbeiterkammer Wien die sogenannte „Stille Reserve“ am Arbeitsmarkt erstmals genauer untersucht. Damit gemeint sind jene arbeitslosen Menschen, die zwar gerne wieder arbeiten wollen, aber in den letzten Wochen nicht aktiv nach Arbeit gesucht haben. Die Studie zeigt, dass Frauen in der Corona-Pandemie häufiger in der „stillen Reserve“ waren als Männer. Die Frauen in der „stillen Reserve“ sind im Schnitt jünger als erwerbstätige Frauen und häufiger niedrigqualifiziert, außerdem befinden sich Mütter und Frauen mit Migrationshintergrund häufiger in der „stillen Reserve“. Als Gründe stehen gesundheitliche Einschränkungen, Betreuungsverpflichtungen oder berufliche Umorientierungsphasen einer aktiven Arbeitssuche entgegen. In Interviews wurde deutlich, dass die betroffenen Frauen zuvor in Jobs tätig waren, die u.a. aufgrund von geringer Entlohnung, harten Arbeitsbedingungen und fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten wenig Integration und Absicherung boten. Mehr dazu

Die Pandemie ließ den Gender Gap weiter aufgehen

Infolge der Pandemie haben sich bestehende Ungleichheiten verstärkt. So berichteten Frauen nicht nur häufiger als Männer über eine Verschlechterung ihrer psychischen Gesundheit (im Frühjahr 2021 waren es 56 % im Vergleich zu 35 %). Mit zunehmender Dauer der Pandemie hat sich ihre psychische Gesundheit auch noch einmal häufiger verschlechtert – der Gender Gap ist aufgegangen. Ein wesentlicher Grund hierfür ist, dass Frauen den Großteil der zusätzlichen Sorgearbeit, die sich im Zuge der Pandemie wieder zurück in die Familien verlagert hat, übernommen haben. Dabei spielten nicht nur die geschlossenen Schulen, Betreuungs- und Freizeiteinrichtungen eine Rolle, sondern auch die zunehmend schlechtere psychische Verfassung der Kinder und Jugendlichen. Das beleuchtet ein Beitrag von Martina Zandonella für einen Sammelband der Stadt Wien zu Frauengesundheit und Pandemie. Mehr dazu

Städtebund-Gleichstellungsindex: 4 von 10 Gemeinden ohne Betreuungsangebot für die Kleinsten

Wie steht es um die Gleichstellung in Österreichs Städten und Gemeinden? Wo wurde bereits viel erreicht, und wo besteht Aufholbedarf? Um die Gleichstellung voranzutreiben, hat der Österreichische Städtebund das SORA-Institut beauftragt, umfassende Daten zu diesem Thema zusammenzutragen. Der Städtebund-Gleichstellungsindex zeigt für alle 2.094 Gemeinden und die 23 Wiener Gemeindebezirke: Mit einem Indexwert bei 51 von 100 Punkten liegt Österreich am Weg zur Gleichstellung erst auf halber Strecke. Vor allem im Bereich der Repräsentation, im Gewaltschutz aber auch in der Kinderbetreuung gibt es Aufholbedarf. Die institutionelle Kinderbetreuung ist einer der zentralen Pfeiler aus Gleichstellungsperspektive: In 38% der Gemeinden gibt es kein Betreuungsangebot für 0- bis 3-Jährige. (Datengrundlage: 1.838 Gemeinden, exklusive Tirol). Mehr dazu