Städte haben für junge Menschen aufgrund ihrer vielfältigen Möglichkeiten eine besondere Anziehungskraft. Doch ihre Lebensqualität ist durch eine Reihe von Faktoren belastet. Die größten Sorgen bereiten aktuell die steigenden Kosten des täglichen Lebens sowie die Schwierigkeit, eine leistbare Wohnung zu finden. - Darüber sprach SORA-Stadtforscher Bernhard Hoser am 16. November im Rahmen der Tagung im Wiener Rathaus.
4 von 10 in befristeten Mietverträgen
Wenn junge Menschen ihr Elternhaus verlassen, müssen sie sich mit dem gegenwärtigen Wohnungsmarkt auseinandersetzen. Im Gegensatz zu den älteren Generationen bedeutet das vor allem mehr Unsicherheit und höhere Kosten.
- So haben österreichweit 43% der jungen MieterInnen einen befristeten Mietvertrag (Durchschnitt 23%).
Hohe Belastung durch Pandemie
Im Zuge der Pandemie hat sich die psychische Gesundheit junger Menschen besonders stark verschlechtert. Fast die Hälfte dieser Gruppe berichtet von Verschlechterungen (Durchschnitt 39%). Dabei traf es die Jungen in urbanen Gebieten noch einmal härter als ihre AltersgenossInnen auf dem Land (52% vs. 42% Verschlechterungen).
Wunsch nach Grün- und Freiräumen
Kleine Wohnung, wenig Platz: Zu den größten Wünschen junger Menschen in Städten zählen mehr Grün- und Freiräume. Die Knappheit solcher Flächen führt in Städten immer wieder zu Verdrängungsprozessen. So bekommen die Jungen das Gefühl, im öffentlichen Raum nicht willkommen zu sein.
Multiple Krisen machen Sorgen
Auf politischer Ebene ist das Thema Krieg jenes, das den jungen Menschen am meisten Sorgen bereitet, gefolgt von der Klimakrise und der sich verstärkenden Einkommensungleichheit. Dabei sind die jungen Menschen überzeugt, dass Krisen und Kriege uns alle etwas angehen und alle Menschen und Staaten helfen sollten.
Von Politik wenig gehört
Obwohl sich junge Menschen intensiv mit politischen Themen auseinandersetzen, bleibt bei vielen das Gefühl hängen, dass sie von der Politik nicht gehört werden. Dieses Gefühl haben in Österreich vor allem Lehrlinge und junge Menschen mit weniger finanziellen Ressourcen.
Diese Schieflage ist nicht zuletzt eine Folge des Wahlrecht: Junge Menschen in Städten, hier vor allem junge ArbeiterInnen, sind überdurchschnittlich nicht wahlberechtigt und können so an der wichtigsten demokratischen Partizipationsform nicht teilhaben.
Die Veranstaltung "Deine Stadt - Raum zum Leben" ist eine Kooperation von Österreichischer Städtebund, Österreichisches Parlament mit der Präsidentin des Bundesrates Korinna Schumann und Urban Forum – Egon Matzner-Institut für Stadtforschung.