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Wem glaubt Österreich? Hirscher vor Papst und Fischer

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klar.SORA Glaubwürdigkeits-Ranking 2016

Nichts geht den ÖsterreicherInnen über Feuerwehr, Rotes Kreuz und Polizei, wenn es um Glaubwürdigkeit geht. Das ist das Ergebnis des klar.SORA Glaubwürdigkeits-Rankings 2016.

  • Die glaubwürdigsten Unternehmen finden sich wie im Vorjahr im Lebensmitteleinzelhandel, gefolgt von Infrastruktur und Industrie.
  • Die glaubwürdigsten PolitikerInnen sind national Heinz Fischer und international Angela Merkel. Allerdings ist Merkel auch die Absteigerin des Jahres: Nur noch 45 % der ÖsterreicherInnen schätzen sie als glaubwürdig ein, 2015 waren es noch 70 %.
  • In Österreich verzeichnen Kanzler Christian Kern und Alexander Van der Bellen nach Fischer die besten Werte, Heinz-Christian Strache bildet das Schlusslicht.

Für das klar.SORA Glaubwürdigkeits-Ranking wurden im Mai und Juni 2016 österreichweit 750 Personen ab 16 Jahren zur Glaubwürdigkeit von AkteurInnen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft befragt.

Österreichische Politik: Fischer führt Ranking souverän an

Bundespräsident Heinz Fischer sticht alle anderen abgefragten österreichischen PolitikvertreterInnen aus: 75 % der ÖsterreicherInnen halten ihn für glaubwürdig. Damit konnte er im Vergleich zum Vorjahr sogar noch 7 Prozentpunkte dazugewinnen. Hohe Neueinstiegs-Werte bekommen Bundeskanzler Christian Kern und der designierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen: Jeweils knapp mehr als die Hälfte der ÖsterreicherInnen hält die beiden erstmals abgefragten Politiker für glaubwürdig (53 bzw. 52 %). Zum Vergleich: Der Wert von Ex-Kanzler Werner Faymann lag 2015 bei 42 %.

Der Vierte Platz im Ranking geht an Vizekanzler und ÖVP Parteichef Reinhold Mitterlehner, dem 49 % Glaubwürdigkeit zuschreiben (2015: 52 %), Grünen-Chefin Eva Glawischnig liegt mit 42 % deutlich unter ihrem Vorjahrswert von 51 %. NEOS-Vorsitzender Matthias Strolz überzeugt 40 % der ÖsterreicherInnen in Sachen Glaubwürdigkeit, FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache schätzt etwas mehr als ein Drittel als glaubwürdig ein (35 %, 2015: 34 %). Die österreichische Bundesregierung verlor gegenüber 2015 um 7 Prozentpunkte – sie wird von nur 30 % der Bevölkerung als glaubwürdig eingestuft.

Wirtschaft: Hofer, Spar, ÖBB top

Wie im Vorjahr führt auch 2016 der Lebensmittelhandel deutlich das Ranking der glaubwürdigsten Branchen an (78 %), gefolgt von Verkehr und Infrastruktur (68 %), Industrie (60 %), Telekommunikation (57 %), Energieversorgern (56 %) und Automobilherstellern (52 %). Wie 2015 finden sich die Banken am Ende der Liste (43 %).

Das Unternehmens-Ranking führen Hofer (82 %) und Spar (80 %) an. Jahressieger in Verkehr und Infrastruktur sind die ÖBB, denen 73 % der heimischen Bevölkerung Glaubwürdigkeit beimessen. Sie konnten gegenüber dem Vorjahr um 6 Prozentpunkte zulegen. Auch die übrigen Infrastruktur-Unternehmen überzeugen jeweils rund zwei Drittel der Bevölkerung.

Bestgereihtes Industrieunternehmen ist auf Platz 5 die voestalpine (70 %), gefolgt von Siemens (60 %), OMV und Wienerberger (je 55 %). 

Institutionen: Kirche, Polizei und Wirtschaftskammer legen zu

Die glaubwürdigsten Institutionen sind für die ÖsterreicherInnen die Feuerwehr (98 %), das Rote Kreuz (93 %) und die Polizei (85 %), die sich gegenüber 2015 um 8 Prozentpunkte verbessern konnte. Das erstmals abgefragte Bundesheer liegt mit 74 % zwar deutlich darunter, bekommt aber ebenfalls sehr hohe Glaubwürdigkeitswerte.

Bei den Sozialpartnern, Interessensvertretungen und Serviceeinrichtungen liegt die Arbeiterkammer an der Spitze: Die Arbeitnehmervertretung ist für 75 % der ÖsterreicherInnen glaubwürdig. Die Wirtschaftskammer konnte sich mit 65 % gegenüber 2015 um 7 Prozentpunkte verbessern. Das AMS finden 59 % glaubwürdig, der Österreichische Gewerkschaftsbund liegt bei 52 %. Etwas abgeschlagen ist die Industriellenvereinigung: Sie erscheint 42 % der ÖsterreicherInnen glaubwürdig.

Top-Aufsteigerin bei den Institutionen ist jedoch die katholische Kirche: 46 % der Bevölkerung finden sie 2016 glaubwürdig, um 11 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr (35 %). Damit liegt sie aber immer noch weit hinter ihrem Oberhaupt, Papst Franziskus. Den Gewinner des Glaubwürdigkeits-Rankings 2015 schätzen in diesem Jahr 82 % der ÖsterreicherInnen als glaubwürdig ein.
SORA Geschäftsführer Christoph Hofinger: „Das kann sowohl eine Hinwendung zur Kirche in schwierigen Zeiten als auch einen ‚Franziskus-Effekt‘ bedeuten. Grundsätzlich kann eine Person eine Institution mitziehen, außer die Institution schießt quer und unterwandert die Glaubwürdigkeit der Führung. Das wird auch in der österreichischen Politik spannend zu beobachten.“. 

Faktoren für Glaubwürdigkeit: Ehrlichkeit, Übereinstimmung von Sagen und Tun

Christoph Hofinger: "Weder die Flüchtlingssituation noch die fortgesetzte Krise haben die Menschen bisher dazu gebracht, die öffentlichen Player pauschal als weniger glaubwürdig einzustufen. Auch zeigt sich, dass Glaubwürdigkeit einerseits durch nachvollziehbares und authentisches Handeln aufgebaut werden kann, andererseits durch Schaffen von Nähe und Relevanz. Bei Nichtbeachtung dieser Faktoren kann sie aber schnell dahin sein.“

Hintergrund: Folgende Faktoren wirken glaubwürdigkeitsfördernd oder -mindernd:
Die stärksten statistischen Zusammenhänge zeigen:
1.    „ist ehrlich“
2.    „tut, was er/sie sagt“
3.    „hält, was er/sie verspricht“

Fast gleich stark wirken:
4. „ist offen und transparent“
5. „bei ihm/ihr passt alles zusammen“

Etwas schwächer sind:
6.    „hat eine klare Linie“
7.    „zeigt wofür er/sie steht“   
8.    „ist bereit, Fehler einzugestehen“
9.    „versucht nicht, sich besser darzustellen als er/sie ist“
10.    „weiß, was er/sie kann“
11.    „hat nichts zu verbergen“

klar Managing Partner Sepp Tschernutter: „Die Autorität von Führungskräften in Politik und Wirtschaft muss in ihrer direkten Umgebung nachvollziehbar anerkannt werden. Das funktioniert unter anderem durch übereinstimmende oder zumindest vereinbare Botschaften. Organisationen müssen deshalb ihre interne Kommunikation zumindest gleich wichtig wie die externe nehmen und ihre Aufgaben und Pläne verständlich machen. Dann kann die Öffentlichkeit ihre Glaubwürdigkeit einschätzen. Eine klare Sprache, authentisches Auftreten, Einhalten von Versprechen sind einfache Grundlagen für Glauwürdigkeit