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Über die Schwierigkeit, in Krisenzeiten gute Prognosen treffen zu können

Von Christoph Hofinger

1. Noch nie hatten Prognosen so starke Folgen

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"Wir prognostizieren um Leben und Tod, denn: Wir wollen erstens die Zahl der Todesfälle und der schwer Erkrankten möglichst gering halten. Und zweitens durch unsere Gegenmaßnahmen möglichst wenige Kollateralschäden - von Massenarbeitslosigkeit über Essensverknappung bis zu häuslicher Gewalt -verursachen."

2. Die Schwankungsbreiten sind enorm

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"Quälend für alle Verantwortungsträger: Zentrale Kenngrößen, die die Grundlage für diese weitreichenden Entscheidungen bilden, können nur mit einer enormen Unsicherheit geschätzt werden."

3. Autokraten bekämpfen jetzt vor allem den Rechtsstaat

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"Dass Autokraten wie Viktor Orbán die Epidemie nutzen, um einen großen Schritt näher in Richtung Diktatur zu gehen, war zu erwarten. Und zeigt, dass wir der sukzessiven Demontage des liberalen Rechtsstaats und der freien Medien in Teilen der EU viel konsequenter hätten entgegentreten müssen. Nämlich bevor wir in eine Krise geraten, die den starken Mann scheinbar legitimiert."

4. Wir brauchen Füchse, keine Igel

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"Im seit fast zehn Jahren laufenden "Good Judgment Project" Tetlocks hat sich als Erfolgsrezept der besten Prognostiker erwiesen, als "Fuchs" durch die Welt zu laufen: immer auf der Suche nach verwertbaren Informationen zu sein und sie darauf abzuklopfen, ob sie eine Vorhersage verbessern können."

5. Der Klang des Ensembles

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"So wie bei einer Opernaufführung ergibt sich auch bei der Kunst der Vorhersage ein schlüssiges Gesamtes durch das richtige Einsetzen vieler Stimmen. Die Prognose-Herausforderung ist derzeit so enorm, dass es nicht einen Star geben kann, der den Job für alle anderen erledigt. Die Politik ist hier in der Rolle einer sensiblen Regisseurin, die evidenzbasiert entscheidet, welcher Mix an Stimmen aus unterschiedlichen Disziplinen uns am ehesten ein zutreffendes Bild der weiteren Entwicklung zeichnet."

6. Wir brauchen Daten

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"In Österreich könnte eine Erhebung mit etwa 7.000 Befragten nicht nur die Zahl der tatsächlich Infizierten genauer als bisher schätzen, sondern auch mehr Information über andere bedeutende Fragen liefern, wie eben den Anteil der symptomatischen Verläufe."

7. Für die Zukunft lernen

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"Grundsätzlich ist unsere Welt besser denn je in der Lage, komplexe Prognosen zu erstellen und laufend zu verbessern. Eine Welt, in der es vor 150 Jahren noch keine systematischen Wettervorhersagen, vor 40 Jahren keine Webbrowser und vor zehn Jahren noch kein ourworldindata.org gab, verfügt heute über eine historisch einmalige Zahl an miteinander vernetzten Menschen, die Evidenz sammeln und bewerten können."