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Systemrelevant und benachteiligt

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Ein Fünftel aller Arbeitskräfte mit anderer Staatsangehörigkeit

Menschen mit anderen Staatsangehörigkeiten als der österreichischen stellen mittlerweile ein Fünftel aller Arbeitskräfte in Österreich, in vielen systemrelevanten Berufen sind es noch mehr. Sie tragen damit maßgeblich zur Wirtschaft des Landes bei, sind jedoch gleichzeitig auf vielen Ebenen benachteiligt. - Im Auftrag der Arbeiterkammer hat SORA eine umfassende Studie zu Erwerbssituation, Arbeitszufriedenheit und Diskriminierungserfahrungen durchgeführt. Ergebnisse wurden am 10.3.2022 in einer Pressekonferenz präsentiert.

Ein Fünftel aller Arbeitskräfte mit anderer Staatsangehörigkeit

Menschen mit anderen Staatsangehörigkeiten stellen mittlerweile ein Fünftel aller Arbeitskräfte in Österreich, in Wien sind es 29 Prozent. Ein guter Teil wurde in Österreich geboren oder lebt bereits Jahre bis Jahrzehnte im Land. Der Bezug zu Österreich ist oft viel stärker ausgeprägt als der Bezug zum Land der Staatsangehörigkeit.

  • Die größte Gruppe bilden ArbeitnehmerInnen mit einer Staatsangehörigkeit aus den Bosnisch-, Kroatisch- oder Serbisch-sprachigen Ländern,
  • gefolgt von ArbeitnehmerInnen mit deutscher, ungarischer und rumänischer Staatsangehörigkeit.

Jünger, mehr Hochschul- und mehr Pflichtschulabschlüsse

Das Durchschnittsalter der Personen mit anderen Staatsangehörigkeiten ist 35 Jahre. Das ist um neun Jahre jünger als das Durchschnittsalter derer mit österreichischer Staatsangehörigkeit.

Dabei weisen sie sowohl häufiger einen Hochschulabschluss (26%) als auch einen Pflichtschulabschluss (22%) auf. 52% haben Matura, eine Lehre oder eine mittlere Schule abgeschlossen (öst. Staatsbürger:innen: 70%)

Viele arbeiten im geringqualifizierten Niedriglohnbereich, und das oftmals mit hohen aus dem Ausland mitgebrachten Bildungsabschlüssen. Überdurchschnittlich viele sind Leiharbeiter:innen (5 gegenüber 2 Prozent).

Unsicherheit, Druck und schlechte Bezahlung

Die Arbeitsplätze von Kolleg:innen mit anderen Staatsangehörigkeiten sind durch ein hohes Ausmaß an Unsicherheit, Belastung und Druck gekennzeichnet.

  • 25 Prozent der Personen mit anderen Staatsangehörigkeiten stufen ihren Arbeitsplatz als unsicher ein, gegenüber 13 Prozent ihrer Kolleg:innen mit österreichischer Staatsangehörigkeit.
  • Ein Fünftel der ArbeitnehmerInnen mit anderen Staatsangehörigkeiten als der österreichischen ist von ungesunden Arbeitsbedingungen betroffen. Das sind doppelt so viele als unter Kolleg:innen mit österreichischer Staatsangehörigkeit (10 Prozent).

Hinzu kommen eine schlechtere innerbetriebliche Situation und Diskriminierungserfahrungen. So sagen 20 Prozent der Personen mit anderen Staatsangehörigkeiten, dass das Arbeitsrecht im Betrieb nicht immer eingehalten wird.

Schlechtere Bezahlung

In allen Branchen zahlen Arbeitgeber den Kolleg:innen mit anderen Staatsangehörigkeiten als der österreichischen weniger. Das zeigt bereits eine Studie des IHS aus dem Jahr 2018. Daten des Arbeitsklimaindex der AK Oberösterreich aus dem Zeitraum 2017 bis 2021 zeigen sogar, dass das Geld manchmal nicht zum Leben reicht:

  • Das ist bei 6 Prozent aller Arbeitskräfte mit österreichischer Staatsangehörigkeit der Fall und bei mehr als doppelt so vielen ihrer Kolleg:innen mit anderen Staatsangehörigkeiten.

Die umfassende SORA-Studie „KollegInnen mit anderen Staatsangehörigkeiten als der österreichischen am österreichischen und Wiener Arbeitsmarkt" basiert auf Auswertungen von Sekundärdaten u.a. der Sozialversicherungsträger, Statistik Austria und des Arbeitsklima Index sowie der SORA-Studie „Diskriminierungserfahrungen in Österreich“.