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Nachhaltigkeit in Zeiten der Krise

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Deloitte Sustainability Check 2022

Was kostet es die österreichische Wirtschaft, wenn das Ziel einer maximalen Erderwärmung um 1,5 Grad nicht gehalten wird? Wie lassen sich Klimaneutralität und Wirtschaftlichkeit in Einklang bringen? Wie müssen sich vor diesem Hintergrund Geschäftsmodelle verändern? Das analysiert der Deloitte Sustainability-Check 2022 mit einer Studie, für die 400 Führungskräfte von Unternehmen ab 25 Mitarbeiter*innen telefonisch befragt wurden.

Unternehmen rechnen mit negativer Entwicklung bei Erderwärmung

Die Unternehmen gehen mit großer Mehrheit (72 %) davon aus, dass die Menschheit es nicht schaffen wird, die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen. Insgesamt rechnen 57 % der befragten Unternehmensvertreter*innen bis zum Ende des Jahrhunderts mit einer Erwärmung zwischen 1,5 und 2,5 Grad – 15 % sogar mit mehr als 2,5 Grad.

4 von 10 Unternehmen vom Klimawandel betroffen

Auch wenn die Erderwärmung derzeit die 1,5-Grad-Marke noch nicht erreicht hat, ist sie bereits im heimischen Wirtschaftsleben angekommen: Rund 4 von 10 österreichischen Unternehmen geben an, dass sie schon vom Klimawandel betroffen sind. Am meisten spüren es die großen Betriebe mit mehr als 250 Mitarbeiter*innen. Hier berichten bereits 6 von 10 von direkten Auswirkungen des Klimawandels.

Energiepreise können für viele Unternehmen zur Existenzfrage werden

Aktuell herrscht in der österreichischen Wirtschaft viel Unsicherheit: vom Krieg in der Ukraine und den Wirtschaftssanktionen gegen Russland sind 27% der Unternehmen sehr und weitere 30% ziemlich betroffen. Zwei Herausforderungen sind derzeit flächendeckend Thema: Rund 80% Unternehmen sind vom Mangel an geeigneten Fachkräften und sogar 90% steigenden Energiepreisen betroffen. Bei vielen kann es hier schon bald ums Ganze gehen: Derzeit gibt fast jede dritte Führungskraft (29%) an, dass die steigenden Energiepreise existenzgefährdend sind. Rund jedes zwölfte Unternehmen bezeichnet die aktuelle Energiepreis-Situation als „sehr existenzgefährdend“.

Nur ein Drittel rechnet mit „Net Zero“ bis 2040

Nur ein Drittel (34%) der Befragten traut der gesamten österreichischen Wirtschaft zu, bis 2040 „Net Zero“ zu erreichen, also klimaneutral zu produzieren. Das selbstgesteckte Ziel der Klimaneutralität bis 2040 wird somit nach Meinung der befragten Unternehmensvertrer*innen nicht erreicht werden. Ein bisschen zuversichtlicher sind zwar die Führungskräfte von großen Unternehmen ab 250 Mitarbeiter*innen, aber auch hier rechnet nur eine Minderheit (45%) damit, dass die österreichische Wirtschaft im Jahr 2040 CO2-neutral produzieren wird.

CO2-Neutralität bringt Geschäftsmodelle auf den Prüfstand

Die österreichischen Unternehmen sehen große Änderungen auf sich zukommen: Insgesamt 71% geben an, dass sie ihr Geschäftsmodell zumindest etwas umstellen müssten, um bis 2040 CO2-Neutralität zu erreichen. Allerdings weiß nur ein Teil der Unternehmen, wie diese Änderungen bewerkstelligt werden sollen: Von denen, die ihr Geschäftsmodell zumindest „etwas“ umstellen müssen, hat nur ein Drittel konkrete Pläne, wie sie das Ziel der CO2-Neutralität bis 2040 erreichen können. Ein weiteres Drittel hat nach eigenen Angaben „vage Pläne“. Bedenklich sind jedoch jene 31% der Unternehmen, die nach eigenen Angaben ihr Geschäftsmodell zumindest etwas ändern müssen, jedoch noch überhaupt keinen Plan für diesen Transformationsprozess haben.
Hier sind die großen Unternehmen wesentlich besser vorbereitet: 56% der Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeiter*innen haben konkrete Pläne für die Klimaneutralität und nur 15% sind „planlos“, bei Unternehmen zwischen 25 und 49 Mitarbeiter*innen ist es umgekehrt: Dort haben nur 25% konkrete Pläne, aber 40% noch gar keine. Die für die österreichische Wirtschaft wichtigen kleinen und mittleren Unternehmen sind offenbar mit dem Anspruch der Klimaneutralität oft überfordert und bräuchten Hilfestellung bei der Ausarbeitung und Realisierung von Plänen zur ökologischen Transformation.

Erleichterungen bei Investitionen und erneuerbaren Energien als Antwort auf Klimakrise und steigende Energiepreise

Als regulatorische Rahmenbedingungen wünschen sich die Unternehmen einerseits besonders oft Erleichterungen bei klimafreundlichen Investitionen durch Abschreibung, Förderungen und Prämien (41%), andererseits die Möglichkeit, leistbare erneuerbare Energie beziehen zu können (27%).