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Begleitforschung Salzburger Landtagswahl 2023

Wahlverhalten

Begleitforschung zur Diskussionssendung am 18.04.2023 im Auftrag des ORF Salzburg

Das Interesse in der Salzburger Bevölkerung am bisherigen Landtags-Wahlkampf ist unterschiedlich. Jeweils die Hälfte der Wahlberechtigten gibt an, den bisherigen Wahlkampf sehr oder ziemlich (50%) bzw. wenig oder gar nicht interessiert (50%) verfolgt zu haben. Das Interesse ist in Salz-burg somit größer als in Niederösterreich und Kärnten, wo heuer bereits Landtagswahlen stattgefunden haben und im Vorfeld jeweils 40% der Befragten den Wahlkampf sehr oder ziemlich interessiert verfolgt haben.

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) ist der bekannteste

Spitzenkandidat. Seinen Namen können knapp zwei Drittel (62%) nennen. Das ist ein etwas geringerer Wert als jener, den die amtierenden Landeshauptleute Johanna Mikl-Leitner (ÖVP, 72%) in Niederöster-reich sowie Peter Kaiser (SPÖ, 69%) in Kärnten als Spitzenkandidat:innen im Vorfeld der jeweiligen Landtagswahlen aufweisen konnten.

Auf Haslauer folgen David Egger (SPÖ, 55%) und Marlene Svazek (FPÖ, 54%). Jeweils ein Drittel können die Namen der Spitzenkandidatinnen von NEOS (Andrea Klambauer, 34%) und den GRÜNEN (Martina Berthold, 32%) nennen. Von den Spitzenkandidaten der aktuell nicht im Landtag vertretenen Parteien ist Kay-Michael Dankl (KPÖ) am bekanntesten, ihn kennen immerhin 25%. Nicht einmal jede:r Zehnte kennt hingegen Gerhard Pöttler (WIRS, 8%) bzw. Patrick Prömer (MFG, 6%).

Kandidat:innen unter Jüngeren kaum bekannt

Allgemein ist die Bekanntheit der Spitzenkandidat:innen unter den älteren Wahlberechtig-ten deutlich höher als unter jüngeren. Während neun von zehn (88%) über 60-jährige den Namen des ÖVP-Spitzenkandidaten nennen können, trifft das bei unter 30-jährigen nur auf ein Viertel (25%) zu. Der amtierende ÖVP-Landeshauptmann Haslauer ist in dieser Gruppe zudem nicht der bekannteste Kandidat. Dies ist David Egger (SPÖ). Ein Drittel (35%) der Wahlberechtigten bis 29 kann seinen Namen nennen.

Teuerung das dominierende Thema

Von jenen Befragten, die die Frage beantworteten, zählt für fast zwei Drittel (63%) „Teuerung und Inflation“ zu den wichtigsten Themen bei der Wahlentscheidung, am zweithäufigsten wird „Umwelt, Klima, saubere Energie“ (39%) genannt. Das sind jene beiden Themen, die auch bei den Landtagswahlen aus der jüngeren Vergangenheit am häufigsten unter den Ant-worten zu finden waren. Anders als in Kärnten, Niederösterreich und Tirol (jeweils „Asyl, Zu-wanderung“ auf Platz drei) folgt in Salzburg aber „Pflege, Gesundheitsversorgung“ (19%) als drittwichtigstes Thema.
Vor allem hat aber das Thema „Wohnen“ in Salzburg einen größeren Stellenwert bei der Wahlentscheidung als in den „Vergleichsbundesländern“:

  • 15% geben an, dass „Wohnen“ eines der wichtigsten Themen bei der Wahlentscheidung ist. Im Vergleich dazu waren es in Kärnten nur 3% und in Niederösterreich 7%.
  • Dass „Teuerung und Inflation“ in Salzburg (62%) häufiger als wahlentscheidendes Thema genannt wird als in Kärnten (43%) und Niederösterreich (48%), dürfte zu einem Teil auch auf das Thema Wohnen zurückzuführen sein. So beinhalten jene Antworten, die dem Thema „Teuerung und Inflation“ zugeordnet wurden, auffallend oft Begriffe wie „Wohnkosten“, „Mietkosten“ oder „Immobilienpreise“.
  • Neben dem Wohnen spielt vor allem das Thema „Verkehr“ in Salzburg (17%) eine bedeutendere Rolle als in den Kärnten (7%) und Niederösterreich (9%).

Plan zum Ausbau des EUROPARKS polarisiert

Der Vorschlag, dass in Salzburg weitere Windräder aufgestellt werden sollen, erfährt die höchste Zustimmung der vier abgefragten Forderungen (70% der Befragten befürworten die Forderung). Dass die Landes-Umweltanwaltschaft bei wichtigen Projekten weiterhin mitentscheiden soll (64%), wird ebenfalls mehrheitlich gutgeheißen. Gespalten sind die Mei-nungen hingegen zum Vorhaben, das Einkaufszentrum EUROPARK zu erweitern (48% Zustimmung, 40% Ablehnung) sowie zur Idee, aufgrund des Arbeitskräftemangels gezielt Zuwanderer anzuwerben (42% Zustimmung, 46% Ablehnung).

Schwarz-Rot die am häufigsten bevorzugte Koalitionsvariante

Die Interviewten wurden gefragt, welche Parteien in der nächsten Landesregierung vertre-ten sein sollen und dabei ersucht, mindestens zwei Parteien zu nennen. Die ÖVP (41%) und die SPÖ (38%) finden sich dabei am häufigsten unter den genannten Parteien wieder. Etwas geringer ist der Anteil derer, die sich die GRÜNEN (27%), die FPÖ (25%) bzw. NEOS (22%) wünschen. Es folgen die KPÖ (10%), MFG (4%) und WIRS (3%). Die meistpräferierte Par-teienkombination ist die aus SPÖ und ÖVP (17% derer, die bei dieser Frage eine Angabe machten, nannten genau die beiden Parteien). Dahinter werden die Koalitionsvarianten SPÖ-FPÖ (9%), ÖVP-FPÖ (jeweils 9%), ÖVP-GRÜNE (8%) und die bestehende Konstellation aus ÖVP, GRÜNEN und NEOS (6%) am häufigsten genannt.

Mehrheit wünscht sich, dass die ÖVP nicht mehr den Landeshauptmann stellt

Während ein Drittel (33%) möchte, dass der Landeshauptmann auch in Zukunft von der ÖVP gestellt wird, wünscht sich die Mehrheit (52%), dass eine andere Partei die Landesre-gierung in Salzburg anführt. 15% machen keine Angabe oder wissen es nicht. 

Fragen im Wortlaut:

  • Frage 1: Am 23. April findet in Salzburg die Landtagswahl statt. Haben Sie den bisherigen Wahlkampf sehr, ziemlich, wenig oder gar nicht interessiert verfolgt?    
  • Frage 2: Wie sicher ist es aus heutiger Sicht, dass Sie bei der Landtagswahl am 23. April wählen werden: ganz sicher, eher schon, eher nicht, oder sicher nicht?    
  • Frage 3: Kennen Sie den Namen des Spitzenkandidaten oder der Spitzenkandidatin der ….?
  • ÖVP / SPÖ / FPÖ / GRÜNEN / NEOS / KPÖ / WIRS / MFG
  • Frage 4: Nennen Sie bitte bis zu drei Themen, die für Sie persönlich bei der Wahlentscheidung zur kommen-den Landtagswahl am wichtigsten sind. / Auch wenn Sie nicht zur Wahl gehen, welche Themen sind aktuell Ihre wichtigsten politischen Anliegen?
  • Frage 5: Ich lese Ihnen einige Themen vor, die im Tiroler Landtagswahlkampf derzeit diskutiert werden – sagen Sie mit bitte jeweils, ob Sie für oder gegen diese Vorschläge sind:
  • In Salzburg sollen weitere Windräder aufgestellt werden. / Das Einkaufszentrum EUROPARK Salzburg soll erweitert werden. / Die Landes-Umweltanwaltschaft soll bei wichtigen Projekten weiterhin mitentscheiden. / Das Land Salzburg soll aufgrund des Arbeitskräftemangels gezielt Zuwanderer anwerben.    
  • Frage 6: Und ist die Bundespolitik bei der Wahlentscheidung zur kommenden Landtagswahl für Sie persön-lich sehr, ziemlich, wenig oder gar nicht wichtig?
  • Frage 7: Welche Parteien sollen Ihrer Meinung nach in der nächsten Landesregierung vertreten sein? Da sich keine Alleinregierung ausgehen wird, nennen Sie bitte mindestens zwei Parteien.
  • Frage 8: Soll nach der Wahl der Landeshauptmann in Salzburg weiterhin von der ÖVP gestellt werden oder von einer anderen Partei?


Auftraggeber: ORF Salzburg
Zielpopulation: Wahlberechtigte bei der Salzburger Landtagswahl 2023
Feldarbeit: Jaksch & Partner, Schillerstraße 8, A-4020 Linz
Datenbasis: CATI: Zufallsstichprobe auf Basis des öffentlichen Telefonbuchs und mittels RLD-Verfahren generierte Telefonnummern; CAWI: Ziehung aus einem Access-Panel
Erhebungsmethode: telefonisch (CATI; n=483) + web-basiert (CAWI; n=319)
Befragungszeitraum: 28. März bis 6. April 2023
Stichprobe: n=802
Schwankungsbreite: max. +/-3,5 Prozentpunkte
Gewichtung: nach Geschlecht, Alter, Geschlecht x Alter, Region, Bildung, Geschlecht x Alter x Bildung, Erwerbsstatus, Recall NRW 2019 x Wahlkreis

Die Studie wurde nach den Richtlinien des Verbands der Markt- und Meinungsforschungsinstitute Österreichs (VdMI) durchgeführt.