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Xenophobie: Immun auch in Krisenzeiten

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Krisenzeiten sind Nährboden fremdenfeindlicher Einstellungen. – SORA Kausalmodell identifiziert Schutzfaktoren

Krisenzeiten sind ein Nährboden für soziale Ängste und fremdenfeindliche Einstellungen. – Ein von SORA entwickeltes Kausalmodell zeigt wirksame Schutzfaktoren gegen Xenophobie auf: Offenheit, egalitäre Einstellungen und Selbstvertrauen bringen Sicherheit und reduzieren Ängste.

Trotz der hohen gesellschaftlichen Relevanz ist Xenophobie international wenig empirisch erforscht. SORA hat im Jahr 2009 eine Befragung unter 1.200 WienerInnen durchgeführt und ein Kausalmodell zu Risiko- und Schutzfaktoren entwickelt.

Krisenphänomen Xenophobie

Demnach kann Xenophobie als ein Bündel von Überfremdungs- und Konfliktängsten verstanden werden, die sich nicht zuletzt aus sozialer Unsicherheit und realen Abstiegserfahrungen nähren. Politische und wirtschaftliche Krisenzeiten, so bisherige Forschungsergebnisse, sind daher gefährliche Inkubatoren fremdenfeindlicher Einstellungen.

Wenn sich die persönliche finanzielle Situation verschlechtert, wenn es Anderen scheinbar besser geht, während man selbst das Gefühl hat, zu kurz zu kommen, entstehen Ängste. Fehlen zudem in der Gesellschaft positive Leitbilder, die Wege in eine bessere Zukunft aufzeigen, resultieren aus diesen Ängsten Bedrohungswahrnehmungen und fremdenfeindliche Einstellungen.

Wirksame Schutzfaktoren

Die gute Nachricht: Das von SORA entwickelte Modell zeigt auch die Wirksamkeit von Schutzfaktoren auf, die uns in unsicheren Zeiten gegen Ängste und aggressive Einstellungen immun machen.

Auf individueller Ebene zählen dazu vor allem Offenheit, egalitäre Einstellungen und Selbstwirksamkeit, also das Vertrauen darauf, Herausforderungen aufgrund der eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten meistern zu können. All diese Faktoren führen dazu, dass die Konflikt-, Überfremdungs- und Abstiegsangst reduziert werden können. Verfügen Personen hingegen nur über gering ausgeprägte Schutzfaktoren, kann sich eine allgemeine Bedrohungswahrnehmung zu autoritären und fremdenfeindlichen Einstellungen verfestigen.

Verantwortung der Meinungsbildner

Neben diesen Persönlichkeitsmerkmalen hat sich der Arbeitskontakt mit MigrantInnen als Schutzfaktor herausgestellt sowie auf gesellschaftlicher Ebene ein gegen Xenophobie gerichteter öffentlicher Diskurs. Während Bildungseinrichtungen starke Persönlichkeiten fördern können, ist daher die Vorbildwirkung von Meinungsbildnern ein weiterer Faktor, wenn es darum geht, Gefühle von Bedrohung und Unsicherheit in der Bevölkerung zu reduzieren.

Lesen Sie mehr

  • Das Modell zum Download (PDF)
  • Zandonella, Martina / Ogris, Günther (2011): Understanding and Fighting Xenophobia in Political Campaigns. In: Christoph Hofinger / Gerlinde Manz-Christ (Hg.:) Emotions in Politics and Campaigning: How Neuroscience, Linguistics, and Social Psychology Change the Political Profession. New Delhi, Sydney.
  • Latcheva, Rossalina / Ogris, Günther (2010): New political authoritarianism and group-related misanthropy: A four-country comparison. In: Rathkolb, Oliver / Ogris, Günther (Hg.) (2010): Authoritarianism, History and Democratic Dispositions in Austria, Czech Republic, Hungary and Poland, Innsbruck, Wien, Bozen: Studienverlag, 21-41.