Frauen sind in Politik und Wirtschaft nach wie vor unterrepräsentiert. Für den Österreichischen Städtebund führt SORA eine umfassende Untersuchung von Gleichstellung in 9 unterschiedlichen Dimensionen durch. Der neue Gleichstellungsindex liefert eine objektive Bestandsaufnahme, zeigt Lücken in der Gleichstellung auf und identifiziert Hebel zur Verbesserung – für alle 2.095 Städte und Gemeinden sowie die 23 Wiener Gemeindebezirke.
Nur 4 Gemeinden haben Bürgermeisterin und weibliche Stellvertreterin
An der Spitze der Stadt- und Gemeindepolitik stehen noch immer fast nur Männer: Es gibt österreichweit 91 % Bürgermeister und nur 9 % Bürgermeisterinnen. In den 1. Stellvertretungen beträgt der Frauenanteil 19%. Männer dominieren die Spitzen: 73% der österreichischen Städte und Gemeinden haben einen Bürgermeister und einen männlichen 1. Stellvertreter. Umgekehrt haben nur 4 Gemeinden (0,2%) eine Bürgermeisterin und eine Stellvertreterin. Tirol ist das Bundesland mit den anteilsmäßig meisten männlichen Doppelspitzen: 85% der Gemeinden werden von zwei Männern geleitet.
In den Wiener Bezirksvertretungen sind Frauen an den Spitzen besser repräsentiert: In fünf Bezirken ist die Spitze (Bezirksvorsteher und 1. Stv.) männlich – umgekehrt gibt es einen Bezirk (Wieden), dem zwei Frauen vorstehen.
In 40 Gemeinden ist keine Frau im Gemeinderat vertreten
Die Zusammensetzung der einzelnen Gemeinde- und Bezirksvertretungen (Wien) zeigt ein ähnliches Bild: Hier liegt insgesamt der Frauenanteil bei durchschnittlich 24%. In insgesamt 40 österreichischen Gemeinden ist keine einzige Frau vertreten.
Spannend ist der Vergleich nach Größenklassen, denn je größer die Gemeinde, desto höher ist auch der Frauenanteil: Während in Wien der Anteil der Frauen in den Bezirksvertretungen bei 48 % liegt und in Gemeinden mit über 200.000 EinwohnerInnen bei 45 %, sind in kleinen Gemeinden (500 bis 1000 EinwohnerInnen) nur 20 % der GemeinderätInnen weiblich.
Der Bundesländervergleich zeigt: Wien liegt mit 48 % Frauenanteil in den Bezirksvertretungen an der Spitze, gefolgt von Niederösterreich und Steiermark, wo jeweils durchschnittlich 26 % der Gemeinderatsmandate weiblich sind, darauf folgen das Burgendland und Salzburg (24 %), Oberösterreich (23 %), Vorarlberg (22 %) Kärnten (21 %) und zuletzt Tirol mit 20 %.
Frauen in der Wirtschaft
Auch die Wirtschaft ist nach wie vor männlich dominiert: 20% der Management-Positionen in Vorständen, Kommanditgesellschaften, OG, AG und GesmbH werden von Frauen ausgeübt.
Die Zahlen zur Repräsentation von Frauen in der Kommunalpolitik wurden im Rahmen einer umfassenden Studie zur Gleichstellung der Geschlechter auf kommunaler Ebene analysiert. Datengrundlage sind die Landesstatistischen Ämter, die Bisnode Firmendatenbank und eigene Erhebungen. Die Ergebnisse sind Teil des Gleichstellungsindex, den SORA für den Österreichischen Städtebund erarbeitet und der im Herbst dieses Jahres fertiggestellt wird.