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„Opa, wieso fährst du alles mit dem Auto?“

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Unterschiede zwischen Jung & Alt beim Straßenraum der Zukunft

Im April 2021 veranstaltete die Mobilitätsagentur Wien ein Online-Netzwerktreffen zum Thema „Mobilität der Generationen.“ SORA gestaltete dabei einen Impulsvortrag zum Verkehrsverhalten der unterschiedlichen Altersgruppen und ihren Erwartungen an den Straßenraum der Zukunft.

Jung und Alt haben unterschiedliche Vorstellungen, was den Straßenraum der Zukunft angeht

Während jüngere Menschen bis 44 Jahre zu weniger Autobesitz und weniger Autonutzung tendieren, bleibt beides in den Altersgruppen ab 45 Jahren gleich oder nimmt sogar zu. Das spiegelt sich auch in den Vorstellungen über den Straßenraum der Zukunft wider. Die jüngeren Generationen befürworten Umgestaltungsmaßnahmen wie Begegnungs- und Fußgängerzonen eher (23% Ablehnung) als die älteren Generationen (33% Ablehnung).

Unterschiede zwischen den Geschlechtern und nach Bildungsstand

Bei den Personen ab 45 Jahren sind es vor allem Männer, die Begegnungs- und Fußgängerzonen eher ablehnen (39% vs. 27% der Frauen). Eine allgemeine Reduktion des Autostraßennetzes durch gezielten Rückbau in Wien können sich sowohl Jung und Alt gleichermaßen wenig vorstellen (30% bzw. 27%). Hier ist es nicht das Alter, sondern vielmehr der formale Bildungsstand der Bevölkerung, nach dem sich die Einstellungen unterscheiden. In den Altersgruppen mit Matura können sich zwischen 37% und 40% einen generellen Rückbau der Autoinfrastruktur vorstellen, in den Gruppen ohne Matura lediglich zwischen 19% und 23%.

Wenn Autos weniger Platz einnehmen sollen, müssen die Menschen etwas dafür bekommen

Eine reine Reduktion des Platzes, den Autos im öffentlichen Raum einnehmen, bekommt in kaum einer Gruppe eine Mehrheit. Bekommen die Menschen im Gegenzug jedoch mehr Grün- und Freiräume auf dem frei gewordenen Platz, sind alle Altersgruppen mehrheitlich für eine Umverteilung des öffentlichen Raumes. Bei den Menschen bis 44 Jahren ist dieser Wunsch zwar deutlich stärker ausgeprägt (73%), aber auch ältere Menschen ab 45 Jahren sind mehrheitlich dafür (63%).

Untere Einkommensgruppen sind in der Mobilitätswende nicht inkludiert

Während die oberen Einkommensgruppen zu mehr Autonutzung und größeren Autos neigen, zahlen die unteren Einkommensgruppen den Preis. Sie fahren seltener mit dem Auto, leben aber sehr viel häufiger an vielbefahrenen Straßen und besitzen weniger private Grünflächen. Dennoch fühlen sich gerade diese Gruppen von Umgestaltungsmaßnahmen nicht angesprochen.

Bewusstseinsarbeit für einen Straßenraum, der Lebensqualität für alle Menschen bietet, ist gefordert: Sowohl ältere Männer als auch Menschen in ökonomisch unsicherer Lage werden weniger von den Zukunftserzählungen für eine umwelt- und lebensfreundliche Mobilität in Wien angesprochen. Insbesondere das Bewusstsein, dass jener Straßenraum, den Autos heute einnehmen, in der Zukunft für hochwertige Grün- und Aufenthaltsräume genutzt werden können, könnte die Zustimmung für eine Eindämmung des Autoverkehrs in diesen Gruppen deutlich erhöhen.


Als Datengrundlage diente eine Befragung im Auftrag der MA 28, die im März 2020 durchgeführt wurde. Dabei wurden 600 WienerInnen und Wiener ab 15 Jahren telefonisch und online zu ihrer Meinung befragt.
An der Diskussion nahmen teil:

  • Bettina Schwarzmayr, Jugendabteilung der Stadt Wien, MA 13
  • Wolf Mandl, Büro der Wiener SeniorInnenbeauftragten
  • Bernhard Hoser, SORA

Moderiert wurde die Veranstaltung von Petra Jens und Martin Blum (Mobilitätsagentur).
Die Diskussion inklusive Präsentationsfolien kann hier auf Youtube nachgeschaut werden.