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News

Jugend in der Krise

Arbeitsklima Index

Lebens- und Arbeitszufriedenheit junger Menschen stürzt ab

Der Arbeitsklima Index wurde 1997 auf Initiative der Arbeiterkammer Oberösterreich von SORA und IFES entwickelt und bietet differenzierte, evidenzbasierte Einblicke in die österreichische Arbeitswelt. Heuer feierte der Arbeitsklima Index sein 25. Jubiläum. Für Beschäftigte unter 25 Jahren gibt es allerdings wenig Gründe zu feiern: In keiner anderen Altersgruppe ist die Arbeits- und Lebenszufriedenheit in den vergangenen drei Jahren so stark abgestürzt wie bei ihnen.

Arbeitszufriedenheit sinkt um rund 20 Prozentpunkte

Zahlreiche Studien haben bereits aufgezeigt: Krisen treffen junge Menschen besonders hart. Im Berufsleben ist die erhöhte Betroffenheit unter anderem darauf zurückzuführen, dass junge Menschen häufiger in unsicheren Arbeitsverhältnissen und in krisenanfälligeren Branchen tätig sind. Das wirkt sich auch auf den Arbeitsklima Index aus. Während der Arbeitsklima Index im Durchschnitt aller Beschäftigten zwischen 2019 und 2022 von 109 auf 103 Punkte gesunken ist, stürzte er bei den Erwerbstätigen unter 25 von 112 auf 102 Punkte. Vor der Pandemie waren noch 81% der jungen Arbeitnehmer*innen mit ihrem Beruf zufrieden, aktuell sind es nur noch 62%.

Arbeitszeitregelung und Führungsstil der Vorgesetzten drücken die Zufriedenheit

Die Gründe für den Rückgang der Arbeitszufriedenheit sind vielfältig. Zum einen stieg das Stresslevel der jungen Arbeitnehmer*innen von 10% auf 25% - ein Viertel der Beschäftigten unter 25 Jahren sind demzufolge aktuell durch ihre Arbeit seelisch belastet. Auch Zeitdruck und ständiger Arbeitsdruck sowie Stress durch technische und organisatorische Veränderungen haben zugenommen. Zum anderen ging auch die Zufriedenheit mit der Arbeitszeitregelung im Betrieb, mit dem Führungsstil der Vorgesetzten und mit der Beziehung zu den Kolleginnen und Kollegen unter den jungen Beschäftigten stärker zurück als beim Rest der Beschäftigten.

Auch Lebenszufriedenheit geht zurück

Die Krise wirkt sich aber nicht nur auf die Arbeitszufriedenheit aus – auch die Lebenszufriedenheit ging innerhalb von drei Jahren um 15 Prozentpunkte zurück. Die Zuversicht, dass sich die Zukunft des eigenen Arbeitgebers positiv entwickeln wird, ist unter jungen Menschen stärker gesunken als im Durchschnitt aller Beschäftigten. Dennoch blickt die junge Generation der Beschäftigten noch positiver in die Zukunft: von ihnen gehen 58% aus, dass sich die allgemeine ökonomische Lage positiv entwickeln wird, während diese Ansicht nur noch die Hälfte der Beschäftigten über 25 Jahren teilt.

Berufseinsteiger*innen haben es besonders schwer

Junge Menschen mit Matura oder Uniabschluss fällt der Berufseinstieg schwerer als ausgelernten Fachkräften.  Sie haben auch ein höheres Risiko, arbeitslos zu werden. Ein Viertel aller Berufseinsteiger*innen arbeitet in geringfügiger Beschäftigung oder in einem befristeten Job unter allen anderen Beschäftigten sind es 8%. Besonders hoch ist der Anteil von Berufsneulingen in prekären unter jenen, die eine Matura oder ein Studium als höchsten Abschluss vorweisen können. Ihre Ausbildungen garantieren heute keinen reibungslosen Berufseinstieg mehr.

Fachkräfte stärker nachgefragt

Ausgelernte Fachkräfte schaffen hingegen leichter den Berufseinstieg in einen Vollzeitjob. Sie sind auf dem Arbeitsmarkt stärker gefragt. Dadurch hat sich das Risiko, arbeitslos zu werden, zu Ungunsten von jungen Menschen mit schulischem oder akademischem Abschluss verschoben. Der Anteil jener Ausgelernten, die innerhalb von zwölf Monaten zumindest vorübergehend arbeitslos waren, hat in den letzten 20 Jahren halbiert.

Der Österreichische Arbeitsklima Index misst und beschreibt seit 23 Jahren vierteljährlich die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen aus Sicht der Arbeitnehmer/-innen. Alle Infos zum Arbeitsklima Index, der von SORA und IFES im Auftrag der AK Oberösterreich erhoben wird, finden Sie unter ooe.arbeiterkammer.at/arbeitsklima.