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Frauen stärken heißt Regionen stärken

Projekte

Neue Wege für die Lebensqualität in der östlichen Obersteiermark

In vielen Regionen wird heiß diskutiert, wie Chancen und Lebensqualität von Frauen verbessert werden können.– Das Regionalmanagement Obersteiermark Ost hat sich dem Thema auf neue Weise gewidmet und Frauen aus der Region eingeladen, in „Zukunftsrunden“ ihre Situation zu analysieren und praktische Vorschläge zu entwickeln. – Für das beauftragte SORA-Institut hat Corinna Mayerl den mehrstufigen Forschungsprozess geleitet.

85% der Frauen sind erwerbstätig

Rund 25.000 Frauen im Alter von 15 bis 44 Jahren leben in der östlichen Obersteiermark. Vergleicht man ihre Lebenswelt mit jener der Mütter- und Großmüttergeneration, so hat sich in dieser Zeit viel verändert: mehr Selbstbestimmung und Freiheiten, eine größere Vielfalt der Lebensentwürfe, und gleichzeitig viele neue Herausforderungen.
So ist Erwerbstätigkeit zur Normalität geworden. Rund 85% der 30-44-jährigen Frauen in der östlichen Obersteiermark sind berufstätig – und das gilt für den ländlichen Raum ganz genauso wie für die urbanen Zentren wie Leoben und Kapfenberg.

Job plus „alles andere“

Doch der Job ist für die allermeisten Frauen nicht die einzige Verpflichtung: Sie kümmern sich um die Familie, die Kinder, die Pflege von Angehörigen, den Haushalt und Garten, und im ländlichen Raum darüber hinaus als „Taxi Mama“ um die Mobilität der Kinder und vielleicht noch die Vermietung einer Ferienwohnung. In den Worten einer jungen Frau, die für dieses Projekt befragt wurde: Die Frau ist das Multitalent des 21. Jahrhunderts.

Weibliche Leistungen werden oft übersehen ...

Während Frauen das Leben in der Region wesentlich mittragen, hinken die Wertschätzung und das Bewusstsein des Umfelds für ihre Leistungen und Bedürfnisse oft hinterher. „Was wir tun, wird nicht wahrgenommen oder als selbstverständlich angesehen“, so der Tenor vieler der Befragten: „Frauen leisten viel Arbeit, aber über die redet niemand. […] Meistens hast du die Aufgabe, dass die Kinder überall sind, du hast den Haushalt, die Arbeit, dann vielleicht Weiterbildung. Und nebenbei musst du auch noch viel tun: alles rundherum, Gärtnerin, Psychologin und so weiter.“

... und weibliche Bedürfnisse zu wenig berücksichtigt

Der Wunsch nach einer größeren Beachtung und Wertschätzung der weiblichen Perspektiven, Leistungen und Lebensentwürfe zieht sich wie ein roter Faden durch die Interviews mit Frauen aus den verschiedenen Regionen: Frauen und ihre Anliegen sollen stärker vertreten sein und mehr Berücksichtigung finden. Wie können sie in ihrem Alltag besser unterstützt werden, wo gilt es, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, und durch welche – oftmals kleinen –Dinge, kann die weibliche Lebensqualität verbessert werden?

Frauen stärken heißt die Region stärken

Obersteirerinnen schätzen ihre Region und blicken hoffnungsvoll in die Zukunft. Doch um die eigenen Vorstellungen des guten Lebens verwirklichen zu können, wünschen sie sich in einigen Bereichen bessere Rahmenbedingungen und eine stärkere Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse. „In der Altersgruppe der 15 bis 29-Jährigen haben in der letzten Dekade viele Frauen die Entscheidung getroffen, die Region zu verlassen“, erläutert SORA-Projektleiterin Corinna Mayerl. „Daher ist es wichtig, aktiv zu werden, damit die jungen Frauen spüren: Es tut sich etwas für uns.“

Was tun? Frauen kommen zu Wort

Das Regionalmanagement hat das Projekt „Frau wos wüst?“ gestartet, um Bewusstsein für weibliche Lebenswelten, Bedürfnisse und Herausforderungen zu schaffen – und um Anstöße für neue Wege und praktische Maßnahmen zu geben. SORA hat dafür in zahlreichen Interviews und drei mehrstündigen Diskussionsrunden in urbanen wie ländlichen Gegenden Frauen aus der Region befragt. Das Besondere an diesem Vorgehen: Die Frauen analysieren im Gespräch selbst ihre Situation, sie besprechen, in welchen Bereichen am meisten getan werden kann und entwickeln praktische Lösungsvorschläge. – In einem abschließenden Projektschritt wurden diese Ergebnisse mit regionalen Stakeholdern diskutiert und weiter entwickelt.

Konstruktive Lösungsansätze und Zukunftsbilder

Rollenbilder und Chancengleichheit; Vereinsleben und Angebote für die Jugend; Bildung, Arbeit, Vereinbarkeit und Mobilität sowie die Vertretung von Frauen in der Politik und in Entscheidungspositionen – zu allen diesen Bereichen haben Frauen ihre Wahrnehmungen, Zukunftswünsche und zahlreiche Ideen und Verbesserungsvorschläge eingebracht.
Große Themen wie gute (Aus-)Bildung, mehr Lehrstellen und Arbeitsplätze für Frauen, bessere Bezahlung und höhere Pensionen spielen hier eine Rolle. Auf der anderen Seite wurden auch viele Anregungen vorgebracht, die sich ganz konkret vor Ort umsetzen lassen. – Alle Ergebnisse und Handlungsvorschläge werden in der Broschüre „Frau wos wüst“ präsentiert und übersichtlich zusammengefasst.

Das Projekt „Frau wos wüst?“ wurde gefördert aus Mitteln des Landes Steiermark aus dem Call 2018 Frauen.Leben.Regionen, des Steiermärkischen Regionalentwicklungsgesetzes und der Steiermärkischen Landesabteilung für Bildung und Gesellschaft.