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Das Virus „Ungleichheit“

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Wie Corona soziale Ungleichheiten aufdeckt und verschärft

Die Coronapandemie sowie die Reaktion der Politik darauf haben die globalen Ungleichheiten vergrößert. Das zeigt eine Sekundärdatenanalyse des Österreichischen Arbeitsklimaindex für ein Pressegespräch am 9. Juni im Rahmen einer Veranstaltung von Diskurs. Das Wissenschaftsnetz.
Während in der Krise oft davon die Rede war, die Krise treffe "uns alle" haben 23% aller Beschäftigten das Gefühl, die Krise treffe sie härter als andere Menschen. Unter Arbeitslosen sind es 61%.

Arbeiter*innen am stärksten von Arbeitslosigkeit betroffen

Innerhalb von nur wenigen Wochen im März und April 2020 gingen mehr als 200.000 Arbeitsplätze verloren. Rund 90 Prozent davon waren Arbeiter*innenjobs – Angestellte und öffentlich Bedienstete waren kaum betroffen. Seitdem steigt der Anteil an Langzeitarbeitslosen kontinuierlich an. Mehr als die Hälfte aller Arbeitslosen sagt mittlerweile, dass die Krise ihre Existenz gefährde. Vor allem ältere Arbeitslose über 50, ausländische Staatsbürger*innen und Menschen mit geringer formaler Qualifikation finden seit mehr als einem Jahr keinen neuen Job.

Klassenunterschiede zwischen Beschäftigten haben sich verschärft

Aber auch zwischen Beschäftigten zeigen sich auffällige Klassenunterschiede. Menschen mit höheren Einkommen konnten die Arbeit zumeist ins sichere Home-Office verlagern. Einfache Angestellte oder Arbeiter*innen in Krankenhäusern, in der Reinigung, in Handwerksberufen, in den Supermärkten und in den Pflegeheimen mussten trotz hoher Ansteckungsgefahr weiter arbeiten. Im Schnitt fühlte sich jede/r Fünfte in diesen sog. „systemrelevanten“ Berufen nicht ausreichend vor einer Ansteckung am Arbeitsplatz geschützt. Die Mehrzahl dieser Menschen sind Produktionsarbeiter*innen oder Dienstleistende - in beiden Arbeitssegmenten überwiegen hohe körperliche und psychische Arbeitsbelastungen, unsichere Beschäftigungsverhältnisse sowie ein geringes Einkommen und Ansehen in der Bevölkerung.

Welche Anliegen werden politisch berücksichtigt?

Insofern stellt sich die Frage, inwiefern die Anliegen der unteren Klassen von der Politik berücksichtigt werden. Während etwa die Themen „Gesundheit“ und „Sozialsystem“ von allen Menschen annähernd gleichbedeutend eingeschätzt werden, sind Themen wie Arbeitslosigkeit, steigende Preise und die finanzielle Haushaltssituation für zwei- bis dreimal so viele Menschen der Arbeiterklasse persönlich dringend und akut wie in den mittleren und oberen Schichten.

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