Landtagswahl Steiermark 2000


Die Landtagswahl 2000 in der Steiermark bringt starke Zugewinne (+11%) für die ÖVP und massive Verluste (-4,7%) für die FPÖ. Die SPÖ verliert ebenfalls (-3,6%), die Grünen können leichte Zugewinne (+1,3%) verzeichnen. Das LIF schafft mit einem Minus von 2,7% den Einzug in den Landtag nicht mehr.

Wählerströme

Der Wahlerfolg der ÖVP resultiert einerseits aus der außerordentlich guten Mobilisierung der eigenen Wählerschaft, andererseits aus ihren umfangreichen Stimmenzuwächsen vor allem von der FPÖ, aber auch von der SPÖ.

92% jener Wähler, die der ÖVP 1995 ihre Stimme gaben, wählten auch diesmal die Volkspartei. Zusätzlich konnte sie 30.000 FPÖ- und 13.000 SPÖ-Wähler von 1995 an sich ziehen, während sie im Gegenzug nur 7.000 an die FPÖ und 3.000 an die SPÖ abgeben musste.

Ebenso profitiert die ÖVP von der Erosion des LIF, von dem sie 6.000 Stimmen, das sind 20% der LIF-Wähler von 1995, erhält. Schließlich hält sich bei der ÖVP auch der Verlust an die Nichtwähler mit 9000 Stimmen in Grenzen.

Als eindeutige Verliererin der steirischen Landtagswahl muss die FPÖ massive Abwanderungen ihrer Wählerschaft von 1995 hinnehmen. Insgesamt hat die FPÖ die Hälfte ihrer Wählerschaft von 1995 verloren. 30.000 Wähler, das sind 23% der FPÖ-Wähler von 1995, finden bei der ÖVP eine neue Heimat. Etwa gleich viele (29.000) gingen diesmal gar nicht zur Wahl.

Die SPÖ verliert zwar auch, jedoch nicht so massiv. Für die Niederlage ist in erster Linie die mangelnde Mobilisierung der sozialdemokratischen Wählerschaft verantwortlich: 45.000 SPÖ-Wähler der Landtagswahl 1995 gingen diesmal nicht zu den Wahlurnen, die Behalterate ist mit 75% relativ gering. Weitere 13.000 Stimmen verliert die SPÖ an die ÖVP, von der sie sich im Gegenzug nur 3.000 zurückholen kann.

Neben der ÖVP können auch die Grünen Zugewinne verzeichnen, wenn auch nicht so hoch wie erwartet. Sie profitieren in erster Linie von der Erosion des LIF, von der sie im Saldo 9000 Stimmen, das sind 15% der LIF-Wähler von 1995, erhalten. Ebenso fällt der Stimmenaustausch mit der SPÖ für die Grünen positiv aus, im Saldo gewinnen sie 2000 Stimmen. Allerdings haben auch die Grünen mit einer zu geringen Mobilisierung ihrer Wählerschaft zu kämpfen: Mehr als ein Drittel (36%) der Grün-Wähler von 1995 gingen diesmal nicht zur Wahl.

Das Steirische Liberale Forum schließlich verliert 85% seiner Wählerschaft, nur noch 15% der LIF-Wähler von 1995 wählten auch diesmal liberal. Den Löwenanteil ehemaliger LIF-Wähler (30%) erhalten die Grünen, weitere 20% die ÖVP. 29% der LIF-Wähler von 1995 gingen gar nicht zur Wahl.

Schließlich konnte keine Partei in nennenswertem Ausmaß NichtwählerInnen von 1995 mobilisieren.

Hinter diesen relativen Veränderungen stehen folgende Wählerwanderungen, wie sie das Institute for Social Research and Analysis (SORA) am Wahlabend für den ORF berechnet hat.

Tabelle 1: Wählerwanderungen absolut in 1000 Stimmen

 

ÖVP '00

SPÖ '00

FPÖ '00

Grüne '00

LIF '00

Sonst. '00

Nichtw. '00

Summe '95

ÖVP '95

254

3

7

3

1

1

9

277

SPÖ '95

13

204

5

3

1

1

45

273

FPÖ '95

30

5

65

1

0

0

12

131

Grüne '95

3

1

1

15

0

0

12

32

LIF '95

6

0

0

9

4

1

8

29

Sonst. '95

3

1

1

6

0

2

6

17

Nichtw. '95

3

1

3

0

1

1

136

144

Summe '00

312

215

82

37

7

7

245

 

Beispiel: Von den ÖVP-WählerInnen 1995 haben 254.000 wieder ÖVP gewählt, 3.000 die SPÖ, 7.000 haben die FPÖ gewählt, etc.


Tabelle 2: Wählerwanderungen in Prozent

 

ÖVP '00

SPÖ '00

FPÖ '00

Grüne '00

LIF '00

Sonst. '00

Nichtw. '00

Summe '95

ÖVP '95

92%

1%

3%

1%

0%

0%

3%

100%

SPÖ '95

5%

75%

2%

1%

0%

1%

17%

100%

FPÖ '95

23%

4%

50%

1%

0%

0%

22%

100%

Grüne '95

10%

4%

2%

46%

1%

1%

36%

100%

LIF '95

20%

1%

1%

30%

15%

4%

29%

100%

Sonst. '95

17%

3%

7%

37%

1%

8%

33%

100%

Nichtw. '95

2%

1%

2%

0%

0%

1%

94%

100%

Beispiel: Von den ÖVP-WählerInnen 1995 haben 92% wieder ÖVP gewählt, 1% die SPÖ, 3% die FPÖ, etc.