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Die Grazer Gemeinderatswahl vom 26. 1. 2003 brachte starke politische Verschiebungen in der steirischen Landeshauptstadt.
Der starke Gewinn der ÖVP-Graz basierte ähnlich wie bei der vorangegangenen Nationalratswahl im Jahr 2002 hauptsächlich auf einem Stimmengewinn von der FPÖ. In Graz waren etwa 6.500 Stimmen von der FPÖ zur ÖVP gewandert. Die ÖVP verbuchte zusätzlich von allen anderen Parteien kleinere Stimmengewinne, die zu ihrem Gesamterfolg beitrugen.
Die Wanderungsbewegung von FPÖ-WählerInnen zur ÖVP war bei der Grazer Gemeinderatswahl im Vergleich zur Nationalratswahl 2002 etwas weniger stark.
In der Endphase des Wahlkampfs konnte die KPÖ erfolgreich WählerInnen mobilisieren und erzielte einen Zugewinn von 7.000 Stimmen von NichtwählerInnen der vorangegangenen Gemeinderatswahl. Etwa 5.500 Stimmen gewann die KPÖ von der FPÖ dazu - ein klares Zeichen, dass es sich um Proteststimmen handelte.
Die SPÖ Graz verlor 5% und fiel hinter die ÖVP zurück. Hauptursache für die Verluste der SPÖ ist, dass es ihr nicht gelungen war, ihre Wählerinnen und Wähler zu den Urnen zu bewegen. Etwa jede/r fünfte ehemalige SPÖ-WählerIn (~7.500) ist 2003 zu Hause geblieben. Die Stimmengewinne, vor allem von der FPÖ (~1.700), konnten diese Verluste nicht ausgleichen.
Die FPÖ Graz konnte dem bundesweiten Trend keinen Einhalt gebieten und verlor etwa drei Viertel ihrer ehemaligen WählerInnen von 1998. Die verlorenen Stimmen gingen vor allem an die NichtwählerInnen (~11.000), an die ÖVP (~6.500) und an die KPÖ (~5.500). Im Gegensatz zur Nationalratswahl 2002 waren in Graz viele freiheitliche WählerInnen zu Hause geblieben oder wählten KPÖ - ein weiteres deutliches Zeichen für eine Proteststimmung.
Die Grünen profitierten vom schlechten Abschneiden der Kleinparteien (~ 2.000 Stimmen), der Stimmenaustausch mit anderen Parteien war relativ gering.
Quelle: SORA-Schätzungen auf Basis einer Umfrage in Kooperation mit der GMK in Graz. Befragungszeitraum 14.-16.1.2003, N=400