Salzburg hat gewählt. Die ORF/SORA/ISA Wahltagsbefragung beruht auf telefonischen Interviews mit 1.230 Wahlberechtigten, die zwischen 17. und 22. April durchgeführt wurden (zur Methodik).
Stellt man die Frage, welche Parteien künftig in der Landesregierung vertreten sein sollen, zeigten sich folgende Wahlmotive:
Eine Mehrheit von 46% der ÖVP-Wähler:innen sieht weder eine negative noch eine positive Entwicklung im Bundesland Salzburg. Fragt man sie nach dem Hauptgrund für ihre Wahlentscheidung, nennen die ÖVP-Anhänger:innen vor allem den Spitzenkandidaten Wilfried Haslauer (20%), dass sie immer diese Partei wählen (19%) sowie die bisherige Arbeit der Partei (13%). Die Wähler:innen der ÖVP sind im Vergleich zu allen Salzburger:innen auch weniger pessimistisch was die Zukunft der jungen Generation betrifft. Rund 4 von 10 sind der Überzeugung, dass sie es einmal eher schlechter haben wird – im Vergleich zu 62% aller Salzburger:innen. Zudem fühlen sich die ÖVP-Wähler:innen besser von der Politik verstanden und haben von allen Wähler:innen das höchste Vertrauen in die politische Problemlösungskompetenz: Von ihnen sagen 61%, dass die Politiker:innen die Alltagssorgen der Menschen verstehen würden (im Vergleich zu 31% unter allen Salzburger:innen). 81% der ÖVP-Wähler:innen vertrauen in die Problemlösungskompetenz der Politik (im Vergleich zu 49% aller Menschen in Salzburg). Neben der Teuerung beschäftigte die Wähler:innen der ÖVP vor allem die Themen Gesundheitsversorgung und Pflege (34%) sowie Sicherheit und Krieg bzw. leistbares Wohnen (30% bzw. 28%).
Die FPÖ-Wähler:innen blicken deutlich pessimistischer auf die Entwicklung ihres Landes in den letzten fünf Jahren zurück. 72% von ihnen haben den Eindruck, dass sich Salzburg eher negativ entwickelt hat. Auch für die FPÖ-Wähler:innen war die Teuerung das bestimmende Thema im Wahlkampf. 55% diskutierten darüber, gefolgt von Zuwanderung und Integration (45%) sowie leistbarem Wohnen (41%) Für die Wähler:innen der Freiheitlichen spielte im Wahlkampf das Thema Zuwanderung und Integration damit eine deutlich wichtigere Rolle als für die Wähler:innen anderer Parteien. Für sie stellen die inhaltlichen Standpunkte das wichtigste Wahlmotiv dar (16%), gefolgt von dem Gefühl, dass keine andere Partei wählbar ist (14%) sowie die Glaubwürdigkeit und die Corona-Haltung der Partei (jeweils 10%). Die FPÖ-Wähler:innen haben ein deutlich geringeres Vertrauen in die Politik: 83% fühlen sich von den Politiker:innen nicht verstanden und 59% vertrauen wenig bis gar nicht darauf, dass die Politik in Salzburg gute Lösungen für die kommenden Herausforderungen finden kann. Auch die FPÖ-Wähler:innen halten das Leben in Salzburg mehrheitlich für nicht mehr leistbar (89%).
9 von 10 SPÖ-Wähler:innen halten Salzburg für immer weniger leistbar. Dementsprechend haben auch die SPÖ-Wähler:innen im Vorfeld der Wahl am häufigsten über die Inflation und steigende Preise (49%) diskutiert, gefolgt von leistbarem Wohnen (40%) sowie der Sicherung der Energieversorgung (35%). Das Hauptwahlmotiv der SPÖ-Wähler:innen stellt die Stammwahl dar (21%), weitere 17% sehen ihre Interessen bei der SPÖ am besten vertreten, gefolgt von den inhaltlichen Standpunkten der Partei (13%). Unter den SPÖ-Wähler:innen ist außerdem auffällig, dass sie mehrheitlich eine negative Entwicklung Salzburgs seit 2018 wahrnehmen (44%) und sich pessimistisch zeigen, wenn es um die Zukunft der jungen Generation geht (61%).
Obwohl die eigene Partei in der Landesregierung vertreten ist, beurteilen die Grün-Wähler:innen mit 48% die Entwicklung Salzburgs negativ. Auch in die Zukunft der jungen Generation beurteilen Anhänger:innen der Grünen ähnlich negativ: 64% teilen den Eindruck, die junge Generation wird es einmal schlechter haben. Die inhaltlichen Standpunkte haben die Wahlentscheidung der Grün-Wähler:innen maßgeblich beeinflusst, 69% geben dies als Hauptwahlmotiv an. Weit dahinter folgen die inhaltliche Arbeit sowie die Glaubwürdigkeit der Partei (je 6%). Wie in den vergangenen Wahlen stand das Thema Klima und Umweltschutz für die Grün-Wähler:innen im Mittelpunkt, 56% diskutierten darüber im Vorfeld der Wahl sehr häufig, gefolgt vom leistbaren Wohnen, das 40% sehr beschäftigt hat sowie Verkehr und Mobilität (37%).
Die KPÖ konnte ihre Wähler:innen vor allem mit dem Thema leistbares Wohnen mobilisieren, 43% diskutierten darüber sehr häufig. Darauf folgen Inflation und steigende Preise (40%) sowie Verkehr und Mobilität (34%). Haupt-Wahlmotiv stellt der Spitzenkandidat Kay Michael Dankl dar, 22% haben die KPÖ wegen ihm gewählt. Weitere 18% der KPÖ-Wähler:innen sehen keine andere Partei wählbar und für 14% stellt die Glaubwürdigkeit das wichtigste Wahlmotiv dar. Auffällig ist zudem, dass die KPÖ-Wähler:innen ihre Wahlentscheidung so häufiger erst in den letzten Tagen getroffen haben: das sagen 23% der KPÖ-Wähler:innen – mehr als bei den anderen Parteien, deren Wähler:innen ihre Wahlentscheidung bereits vor mehr als drei Wochen getroffen haben. Auch die KPÖ konnte mehrheitlich Unzufriedene mobilisieren: Die Hälfte der KPÖ-Wähler:innen blickt negativ auf die Entwicklung Salzburgs zurück, 60% sehen auch für die Zukunft der jungen Generation eher schlechter. Mit 37% ist in dieser Gruppe das Politikvertrauen im Vergleich am geringsten. Außerdem ist auffällig, dass die KPÖ-Wähler:innen am wenigsten das Gefühl haben, dass die Alltagssorgen von der Politik gesehen werden (15% fühlen sich verstanden). Außerdem haben die KPÖ-Wähler:innen mit 94% am stärksten das Gefühl, dass Salzburg immer schwerer leistbar ist.
Die Wahlbefragung zeigt bei dieser Wahl deutliche Unterschiede im Wahlverhalten unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen.
Beim Wahlverhalten nach dem Geschlecht zeigen sich nur bei der FPÖ Unterschiede: die Freiheitlichen wurden verstärkt von Männern gewählt und würden in dieser Gruppe mit 29% gleichauf mit der ÖVP den ersten Platz erreichen. Unter Frauen erreicht die FPÖ 23%.