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Landtagswahl Kärnten 2023

Stimmung in Kärnten

Die ORF/SORA/ISA Wahltagsbefragung beruht auf telefonischen und Online-Interviews mit 1.301 Wahlberechtigten (davon 1.208 deklarierte Wähler:innen), die zwischen 27. Februar und 04. März durchgeführt wurden.

Wer hat wen gewählt?

Die Wahltagsbefragung zeigt bei dieser Wahl deutliche Unterschiede im Wahlverhalten unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen.

Unterschiede nach Geschlecht

Die SPÖ schnitt unter Frauen mit 41% fast genauso gut ab wie unter Männern (38%), während die FPÖ häufiger von Männern gewählt wurde (28%) als von Frauen (21%). Die ÖVP hat vor allem bei Frauen gepunktet und erreicht dort 20%, während sie bei Männern ein Ergebnis von 14% erzielt.

Unterschiede nach Alter

  • Ihr mit Abstand bestes Ergebnis erzielte die SPÖ mit 44% in der Gruppe der Ab-60-Jährigen (FPÖ 17%, ÖVP 25%)
  • Bei den 30-59-Jährigen liegt die SPÖ mit 37% ebenfalls auf Platz 1, vor der FPÖ (28%) und der ÖVP (14%).
  • Bei den Bis-29-Jährigen erreichte die SPÖ 38%, die FPÖ 32% und die ÖVP 8%.

Unterschiede nach Erwerbsstatus und Bildung

Unter Erwerbstätigen ohne Matura schnitt die FPÖ mit 34% besonders stark ab und liegt mit der SPÖ (32%) gleich auf. Bei Erwerbstätigen mit Matura liegt hingegen die SPÖ mit 38% voran.

Koalitionspräferenzen

In der Wahltagsbefragung wurde auch gefragt, welche Parteien nach Meinung der Befragten in der nächsten Regierung vertreten sein sollten. Neben ihrer eigenen Partei wünschen sich SPÖ-Wähler:innen die ÖVP (54%), gefolgt von den Grünen (27%). FPÖ-Wähler:innen wünschen sich vor allem KÖFER (43%) bzw. die SPÖ (30%) als Koalitionspartner. Wähler:innen der ÖVP wünschen sich mehrheitlich eine Fortsetzung der Koalition mit der SPÖ (86%).

Wahlmotive

SPÖ-Wähler:innen von Peter Kaiser und Arbeit der Partei überzeugt

  • Eine Mehrheit von 59% der SPÖ-Wähler:innen sieht die Entwicklung im Bundesland Kärnten positiv. Fragt man sie nach dem Hauptgrund für ihre Wahlentscheidung, nennen die SPÖ-Anhänger:innen vor allem den Spitzenkandidaten Peter Kaiser (27%), die bisherige Arbeit der Partei (20%) sowie ihre inhaltlichen Standpunkte (10%).
  • Die Wähler:innen der SPÖ sind im Vergleich zu allen Kärntner:innen auch deutlich optimistischer was die Zukunft der jungen Generation betrifft. Rund 3 von 10 sind der Überzeugung, dass sie es einmal eher besser haben wird – im Vergleich zu 18% aller Kärntner:innen.
  • Zudem fühlen sich die SPÖ-Wähler:innen besser von der Politik verstanden und haben von allen Wähler:innen das höchste Vertrauen in die politische Problemlösungskompetenz: Von ihnen sagen 61%, dass die Politiker:innen die Alltagssorgen der Menschen verstehen würden (im Vergleich zu 40% unter allen Kärntner:innen).
  • 83% der SPÖ-Wähler:innen vertrauen in die Problemlösungskompetenz  der Politik (im Vergleich zu 60%). Neben der Teuerung beschäftigte die Wähler:innen der SPÖ vor allem die Themen Gesundheitsversorgung und Pflege (27%) sowie Klima und Umweltschutz bzw. die Energieversorgung (jeweils 27%).

FPÖ kann Unzufriedene mobilisieren

  • Die FPÖ-Wähler:innen blicken deutlich pessimistischer auf die Entwicklung ihres Landes in den letzten fünf Jahren zurück. 57% von ihnen haben den Eindruck, dass sich Kärnten eher negativ entwickelt hat.
  • Für die Wähler:innen der Freiheitlichen spielte im Wahlkampf das Thema Zuwanderung und Integration eine deutlich wichtigere Rolle als für die Wähler:innen anderer Parteien. Rund 6 von 10 FPÖ-Wähler:innen diskutierten im Vorfeld der Wahl sehr häufig darüber. Für sie waren die allgemein inhaltlichen Standpunkte der Partei (13%) ein genauso wichtiges Wahlmotiv wie die Corona-Haltung der FPÖ (13%), gefolgt von der Überzeugung, die eigenen Interessen wären dort am besten vertreten.
  • Die FPÖ-Wähler:innen haben ein deutlich geringeres Vertrauen in die  Politik: Mehr als zwei Drittel fühlen sich von den Politiker:innen nicht verstanden und rund die Hälfte vertraut wenig bis gar nicht darauf, dass die Politik in Kärnten gute Lösungen für die kommenden Herausforderungen finden kann.

ÖVP-Wähler:innen vertrauen auf ihren Spitzenkandidaten

  • Auch die ÖVP-Wähler:innen diskutierten im Vorfeld der Wahl am häufigsten über die Inflation und steigende Preise (45%), gefolgt von Integration und Zuwanderung (33%) sowie der Gesundheitsversorgung und Pflege (31%).
  • Sie gaben ihrer Partei vor allem aufgrund des Spitzenkandidaten (26%) die Stimme, gefolgt von den inhaltlichen Standpunkten der Partei (13%) und dem Gefühl, die eigenen Interessen seien dort am besten vertreten (12%)
  • Unter den ÖVP-Wähler:innen ist außerdem auffällig, dass sie mehrheitlich keine Veränderung seit 2018 wahrnehmen (46%) und sich weniger pessimistisch zeigen, wenn es um die Zukunft der jungen Generation geht (20%).

Wähler:innen von KÖFER fühlen sich von Politik wenig verstanden

  • Die Wähler:innen von KÖFER sind im Vergleich zu den Anhänger:innen der anderen Parteien deutlich pessimistischer und fühlen sich am wenigsten verstanden: Mehr als drei Viertel sagen, dass die Politik wenig bis gar kein Verständnis für die Alltagssorgen von Menschen wie ihnen hätte.
  • Die Mehrheit vertraut dementsprechend auch nicht in die Lösungskompetenz der Politik.
  • Sie vertrauen jedoch in die Partei KÖFER: Das stärkste Wahlmotiv bildet den Eindruck, dass die eigenen Interessen von dieser Partei vertreten werden (17%), gefolgt von der Glaubwürdigkeit (16%) und dem Spitzenkandidaten (15%).
  • Auch unter den KÖFER-Wähler:innen war die Teuerung das wichtigste Thema im Wahlkampf, mit 50% diskutierte die Hälfte von ihnen sehr häufig darüber. Darauf folgen die Sicherung der Energieversorgung (33%) sowie das Thema Zuwanderung und Integration (29%).

Stimmung in Kärnten

Beurteilung der Entwicklung Kärntens deutlich schlechter

  • Die Entwicklung Kärntens in den vergangenen fünf Jahren wird unterschiedlich beurteilt. Mit 34% fällt ein Drittel ein positives Urteil, 28% blicken negativ auf die letzten fünf Jahre zurück.
  • Im Vergleich zur letzten Landtagswahl ist diese Bilanz deutlich schlechter: 2018 beurteilten noch 45% die Entwicklung positiv und nur 17% sprachen ein negatives Urteil aus.
  • Jeweils ein gutes Drittel der Befragten sah damals wie heute keine Veränderung im Land.

Mehrheit erwartet schlechtere Zukunft für junge Generation

  • Mehr als die Hälfte (52%) der Kärntnerinnen und Kärntner sind der Meinung, dass das Leben für die junge Generation einmal schlechter sein wird.
  • Damit blicken deutlich mehr Kärntnerinnen und Kärntner pessimistisch in die Zukunft der Jungen als noch vor fünf Jahren. 2018 gaben vergleichsweise nur 33% an, dass es die Jungen in der Zukunft einmal schlechter haben werden.

Vertrauen in Lösungskompetenz gesunken, aber mehrheitlich vorhanden

  • Die Mehrheit der Kärntnerinnen und Kärntner vertraut auf die Lösungskompetenz der Politik: 23% haben sehr, 38% ziemlich großes Vertrauen darin, dass die Landespolitik Probleme lösen kann. 25% bzw. 10% glauben wenig bzw. gar nicht daran.
  • Im Vergleich zu 2018 ging insbesondere der Anteil jener, die sehr in die Lösungskompetenz der Landespolitik vertrauen, zurück. Im Vorfeld der letzten Kärntner Landtagswahl hatten noch 38% sehr großes Vertrauen.

Teuerung ist Top-Thema im Wahlkampf

  • Die Teuerung beschäftigt die Kärntnerinnen und Kärntner am meisten. Jede zweite Person gibt an, im Wahlkampf sehr häufig über die Inflation und steigende Preise diskutiert zu haben.
  • Damit bleibt die Teuerung wie auch schon bei den vergangenen Landtagswahlen in Niederösterreich und Tirol das Thema Nummer 1 in der öffentlichen Debatte.
  • Mit deutlichem Abstand folgen danach viele Themen, die ähnlich intensiv diskutiert wurden: Zuwanderung und Integration, Sicherheit und Krieg, Sicherung der Energieversorgung, Gesundheitsversorgung und Pflege sowie Umwelt und Klimaschutz. Über diese Themen diskutierten jeweils rund 3 von 10 Kärntnerinnen und Kärntner sehr häufig.

Die Wahlmotive der Grün- und NEOS-Wähler:innen können aufgrund der Fallzahl nicht gesondert ausgewiesen werden.