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Demokratie der Jungen (2020)

Seit 2018 erhebt der von SORA gegründete Österreichische Demokratie Monitor (ÖDM) einmal pro Jahr die demokratischen Einstellungen der Menschen in Österreich. Vertiefend untersucht eine Zusatzbefragung und Sonderauswertung für das Parlament spezifisch die Gruppe der 16- bis 26-Jährigen: Wie denken sie über Demokratie? Wie sehen, erleben und gestalten sie ihre Rolle im politischen Prozess? - Die Ergebnisse beruhen auf Interviews mit 360 jungen Befragten, die zwischen 17. August und 10. Oktober 2020 durchgeführt wurden.

Corona-Pandemie trifft Junge hart

Bei jeweils vier von zehn jungen Befragten haben sich die psychische Gesundheit bzw. die finanzielle Situation im Zuge der Pandemie verschlechtert. In beiden Bereichen besonders stark betroffen sind jene, die bereits vor der Pandemie über geringere sozioökonomische Ressourcen verfügt haben.
Dementsprechend pessimistisch ist auch der Blick der Jungen in die Zukunft: 55 Prozent sind davon überzeugt, dass es die junge Generation einmal schlechter haben wird.

Nach „Ibiza-Jahr“ wieder mehr Vertrauen in Demokratie

Nach dem Jahr 2019, welches infolge des „Ibiza-Videos“ von einer innenpolitischen Krise geprägt war, ist 2020 das Vertrauen der jungen Menschen in die Stärke der Demokratie und die Funktionsweise des politischen Systems wieder auf den Ausgangswert von 2018 angestiegen. Dachte letztes Jahr nur die Hälfte der jungen Menschen, dass das politische System in Österreich gut funktioniert best replica watch sites, sind es nun wieder zwei Drittel. Insbesondere das Vertrauen in das Parlament als Herzstück der repräsentativen Demokratie im Jahresvergleich angestiegen.

Corona führt zu starkem Informationsbedürfnis

Die Corona-Krise hat 2020 dazu geführt, dass das Informationsbedürfnis unter den jungen Menschen angestiegen ist. Sie informieren sich wesentlich häufiger über politische Themen, wobei in diesem Zusammenhang die Nutzung der sozialen Medien besonders stark angestiegen ist. Die Bilder- und Videoplattform Instagram hat dabei über die Jahre sukzessive an Bedeutung gewonnen und ist nun erstmals das am meisten genutzte soziale Medium für den Bezug von politischen Informationen.
Wenig überraschend ist die Corona-Pandemie jenes Thema, welches die jungen Menschen besonders beschäftigt, gefolgt von Umwelt- und Klimaschutz sowie Rassismus. Ihrer Lebenssituation entsprechend liegen den jungen Menschen mit geringeren sozioökonomischen Ressourcen soziale Themen häufiger am Herzen, wohingegen ihre ressourcenstärkeren AlterskollegInnen sich häufiger mit dem Klima- und Umweltschutz auseinandersetzen.

Junge politisch im Umfeld aktiv

Das erhöhte Informationsbedürfnis spiegelt sich auch in einem gestiegenen Austausch über Politik wider. Die jungen Menschen sprechen in ihrem Umfeld häufiger über politische Themen und beteiligen sich stark im direkten Umfeld: Indem sich die jungen Menschen dieses Jahr wesentlich häufiger in der Schule, der Arbeit oder der Nachbarschaft für andere eingesetzt haben, tragen sie wesentlich zum sozialen Zusammenhalt in Zeiten der Pandemie bei.

Ausgeprägter sozialer "Participation Gap"

Auch 2020 bleibt der bereits in den Jahren zuvor festgestellte Partizipations-Gap, also die soziale Schere in Hinblick auf politische Beteiligung, aufrecht: Junge Menschen mit geringeren sozioökonomischen Ressourcen bewerten ihre schulische politische Bildung negativer, tauschen sich seltener über Politik aus und beteiligen sich seltener an demokratischen Gestaltungs- und Entscheidungsprozessen. Dabei liegen ihnen die Demokratie und zahlreiche politische Themen durchaus am Herzen. Entlang ihrer sozialen Lage, die sich im Zuge der Corona-Pandemie weiter verschlechtert hat, fühlen sie sich jedoch weniger in die Gesellschaft und ihre demokratischen Prozesse eingebunden.

Kritischer Blick auf schulische politische Bildung

Mit Blick auf die schulische politische Bildung fällt die Bewertung der jungen Menschen nach wie vor kritisch aus. Besonders häufig wünschen sich die jungen Menschen mehr Aufklärung über ihre Rechte als BürgerInnen und einen stärkeren Fokus auf Medienkompetenz.