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Bundespräsidentschaftswahl 2016: 1. Wahlgang vom 24. April 2016

Vorl. Endergebnis vom 25.4.

Norbert Hofer erreicht in dieser Wahl mit großem Abstand den ersten Platz.
Wie die ORF/SORA/ISA Wahltagsbefragung unter 1.210 Wahlberechtigten zeigt, haben vor allem Unzufriedenheit mit der Regierung sowie Enttäuschung und Ärger über die Politik die Stimmung bei dieser Wahl geprägt.

Negative Sicht auf die Entwicklung Österreichs und hohe Unzufriedenheit mit der Regierung

Die Entwicklung Österreichs in den vergangenen Jahren wird von einer absoluten Mehrheit von 52 Prozent negativ beurteilt. Einen positiven Trend erkennt nur rund jede/r zehnte WählerIn (12%), die übrigen Befragten (34%) sehen keine Veränderung.
Dementsprechend sind mit der Bundesregierung aus SPÖ und ÖVP nur 3 Prozent sehr und 27 Prozent eher zufrieden, über zwei Drittel (68 Prozent) sind unzufrieden.
Dabei konnte Norbert Hofer am stärksten die Stimmen der Unzufriedenen mobilisieren: 55 Prozent jener WählerInnen, die eine schlechte Entwicklung beklagen, stimmten für Norbert Hofer.
Personen, die positive oder keine Veränderungen feststellen konnten, wählten überdurchschnittlich oft Alexander Van der Bellen.

Emotionen zur Politik in Österreich

Die klare Mehrheit der WählerInnen ist derzeit über die Politik in Österreich enttäuscht (40 Prozent) oder verärgert (36 Prozent); zufrieden sind nur 19 Prozent.
Besonders hoch ist die Verärgerung bei WählerInnen von Norbert Hofer: Unter ihnen sind 63% Verärgerte.
WählerInnen von Irmgard Griss sind mehrheitlich enttäuscht; WählerInnen von Alexander Van der Bellen ebenso häufig enttäuscht wie verärgert.

Weitere Wahlmotive

Sehr wichtige Wahlmotive für die WählerInnen von Norbert Hofer waren sein Verständnis für die Sorgen der Menschen (67% „trifft sehr zu“). Dahinter folgen die Motive persönliche Kompetenz (62%), Sympathie (61%) und das Vertreten der „richtigen Werte“ (61%). 47% gaben als Wahlmotiv an, dass Hofer der Kandidat der FPÖ ist.
WählerInnen von Alexander Van der Bellen stimmten für ihn vor allem aufgrund seiner Kompetenz (77%), seiner Erfahrung (73%) und der Einschätzung, er vertrete die richtigen Werte (65%).
Griss-WählerInnen überzeugte in erster Linie ihre Parteiunabhängigkeit (84%) und ihre Kompetenz (74%).
Rudolf Hundstorfer wurde von seinen WählerInnen aufgrund seiner Kompetenz (78%), seiner Erfahrung (75%) und der von ihm vertretenen Werte (73%) gewählt.
Andreas Khol wurde ebenfalls wegen seiner Erfahrung (90%) und Kompetenz (80%) gewählt.
Für Richard Lugner ist aufgrund der geringen Gruppengröße in der Wahltagsbefragung keine gesonderte Auswertung möglich.

Wer hat wen gewählt?

Die Wahltagsbefragung zeigt bei dieser Wahl große Unterschiede im Wahlverhalten unterschiedlicher soziodemographischer Gruppen.

Gender Gap: Große Unterschiede im Wahlverhalten von Männern und Frauen

Hätten bei dieser Wahl nur Männer abgestimmt, wäre Norbert Hofer auf 45% gekommen, vor Alexander Van der Bellen mit 17%.
Unter Frauen hingegen liegt Hofer mit 27% nur knapp vor Irmgard Griss mit 26%. Alexander van der Bellen kommt bei Frauen auf 22%.

Unterschiede nach Alter

Van der Bellen konnte überdurchschnittlich junge WählerInnen (Unter-30-Jährige) ansprechen, er lag hier bei 29%. Norbert Hofer wurde hingegen von allen Altersgruppen ähnlich stark unterstützt. Rudolf Hundstorfer und Andreas Khol erreichten bei WählerInnen über 60 Jahren deutlich mehr Stimmen, Irmgard Griss mehr Stimmen von WählerInnen zwischen 30 und 59 Jahren.

Wahlverhalten nach Erwerbsstatus

Unter ArbeiterInnen war bei dieser Wahl Norbert Hofer der klare Gewinner, er kam auf 72 Prozent der Stimmen. Rudolf Hundstorfer erreichte noch 10 Prozent, alle weiteren KandidatInnen blieben im einstelligen Prozentbereich.
Auch unter Angestellten erhielt Hofer mit 37% eine relative Mehrheit, Alexander Van der Bellen lag in dieser Gruppe bei 23%. Selbständige sprachen sich zu 30 Prozent für den ehemaligen Parteisprecher der Grünen aus, unter PensionistInnen erzielten Irmgard Griss, Rudolf Hundstorfer und Andreas Khol ein überdurchschnittliches Ergebnis. Sieger in dieser Gruppe war mit 34% ebenfalls Norbert Hofer.

Wahlverhalten nach formaler Bildung

Die Unterscheidung nach formaler Bildung zeigt eine große Kluft: Personen mit Matura oder einer teriären (universitären) Ausbildung wählten zu zwei Dritteln Alexander Van der Bellen oder Irmgard Griss, unter WählerInnen ohne Matura war Norbert Hofer mit 45 Prozent klar der stärkste Kandidat.
Im Detail konnte Hofer vor allem die Stimmen der Personen mit Lehr- oder Pflichtschulabschluss gewinnen. Irmgard Griss übertraf ihr Ergebnis unter Personen mit Hochschulabschluss um mehr als zehn Prozentpunkte und erreichte in dieser Gruppe 33%.

Aktuell:

Flüchtlingsdebatte:
Aktuelle Daten aus der SORA-Forschung und ihre Bedeutung für Politik und Kommunikation. Kompaktes next level Seminar mit Günther Ogris, Christoph Hofinger und SORA-ExpertInnen.