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Landtagswahl Salzburg 2013

Am Sonntag, den 5 Mai 2013, wählte Salzburg einen neuen Landtag. SORA analysierte die Landtagswahl auf Basis der Daten der Wählerstromanalyse sowie der ORF/SORA/ISA Wahltagsbefragung unter 1.227 Wahlberechtigten. Die wichtigsten Trends:

  • Rekord-Pessimismus: 63% sahen negative Entwicklung des Landes (Kärnten-Wahl: 54%)
  • SPÖ wird für Finanzskandal verantwortlich gemacht und verliert Enttäuschte an NichtwählerInnen
  • Von ÖVP Enttäuschte wandern vor allem zu den Grünen
  • Grüne erreichen diesmal auch Ältere; bei Frauen unter 45 stärkste Partei

Finanzskandal löst politischen Erdrutsch aus

Der Finanzskandal hat die politische Landschaft in Salzburg erschüttert. Die Beteiligung ist bei dieser Landtagswahl um 3,6 Prozentpunkte gesunken.
Viele ehemalige WählerInnen vor allem der SPÖ konnten nicht motiviert werden, zu den Urnen zu gehen.

Enttäuschte NichtwählerInnen

Die beiden wichtigsten Motive, bei dieser Landtagswahl nicht gewählt zu haben, spiegeln diese Enttäuschung wider: Jeweils mehr als der Hälfte der NichtwählerInnen ist von der bisher gewählten Partei enttäuscht oder wegen des Finanzskandals nicht zur Wahl gegangen. Auf jene NichtwählerInnen, die 2009 noch die SPÖ oder ÖVP unterstützt hatten, treffen diese Motive noch stärker zu.
Kaum relevant für die NichtwählerInnen waren diesmal die Gründe, den Landtag für unbedeutend zu halten, zu wenig Information zu haben, als WählerIn keinen Einfluß zu haben oder sich generell nicht für die Landtagswahl zu interessieren.

Verantwortung für Finanzskandal wird am stärksten bei SPÖ gesehen

57% der Befragten sehen die Verantwortung für den Salzburger Finanzskandal bei der SPÖ, 42% bei der ÖVP, 26% bei „allen Parteien im Landtag“ (es waren Mehrfachantworten möglich).
Diese Einschätzung war auch für das Wahlverhalten entscheidend: Jene, die die Verantwortung bei der SPÖ sahen, wählten kaum SPÖ und überdurchschnittlich ÖVP, wer die Verantwortung bei der ÖVP sah, wählte kaum ÖVP und überdurchschnittlich die Grünen, wer die Verantwortung bei allen Parteien sah, wählte überdurchschnittlich SPÖ.

Stärkstes Motiv der SPÖ-WählerInnen für ihre Entscheidung war bei dieser Wahl, daß die SPÖ in die Landesregierung soll (82% „trifft sehr zu“), daß Burgstaller Landeshauptfrau bleiben soll (77%) sowie die Interessensvertretung durch die SPÖ (74%).
Bei der vergangenen Landtagswahl (2009) war noch mit großem Abstand Spitzenkandidatin Burgstaller das wichtigste Motiv gewesen, SPÖ zu wählen.

ÖVP: Spitzenkandidat Haslauer überzeugt stärker als 2009

Ähnlich wie die SPÖ wurde auch die ÖVP am häufigsten von Älteren gewählt. Während bei der SPÖ jedoch ein starker weiblicher Überhang besteht, wurde die ÖVP von Frauen und Männern in etwa gleich häufig unterstützt.
Die stärksten Verluste der ÖVP gingen nicht wie bei der SPÖ an die NichtwählerInnen, sondern an die Grünen (14.000 Stimmen).

Die Motive der ÖVP-UnterstützerInnen ähneln jenen der SPÖ-WählerInnen: An erster Stelle steht der Wunsch, daß die ÖVP in die Landesregierung kommen soll (83% „trifft sehr zu“), gefolgt von der Interessensvertretung durch die ÖVP (73%)  sowie dem Wunsch, daß Haslauer Landeshauptmann werden soll (72%).
Während im Jahr 2009 nur 32% der Aussage sehr zustimmten, daß Haslauer der beste Spitzenkandidat ist, sind es bei dieser Wahl 57%.

Grüne erreichen über 30-Jährige

Die Grünen verdanken ihr gutes Ergebnis unter anderem der Tatsache, dass sie nicht nur jüngere WählerInnen ansprechen konnten, sondern besonders bei Personen zwischen 30 und 59 Jahren starken Zuspruch erhielten. Bei den über 60-Jährigen erreichten sie zwar ihr Gesamtergebnis nicht, waren aber verglichen mit früheren Wahlen in Österreich wesentlich besser. Bei Frauen unter 45 wurden die Grünen stärkste Partei.

Wichtigste wahlentscheidende Themen waren für Grün-WählerInnen Umwelt und Bildung.

FPÖ-Wähler männlich und jung

Die FPÖ wurde auch bei dieser Wahl überwiegend von Männern, insbesondere Männern unter 45 unterstützt.
Wichtigste wahlentscheidende Themen waren für FPÖ-WählerInnen Arbeitsplätze sowie der Finanzskandal in Salzburg.

SalzburgerInnen sahen negative Entwicklung des Landes

Wie hat sich das Bundesland Salzburg aus Sicht der Befragten seit der letzten Landtagswahl 2009 entwickelt?
Für eine klare Mehrheit von 63% der Befragten gab es eine negative Entwicklung, 22% sagen, daß sich nichts verändert hat, und nur 9% sehen die Entwicklung des Landes positiv. Damit war die Stimmung in Salzburg sogar noch schlechter als bei der Kärnten-Wahl im März.

Je nach Sichtweise unterscheidet sich auch das Wahlverhalten der Befragten: Jene, die eine positive Entwicklung oder keine Veränderung sehen, haben häufiger SPÖ gewählt, jene die eine negative Entwicklung sehen, haben sich überwiegend (34%) für die ÖVP und deutlich weniger für die SPÖ (16%) entschieden.

Themen: Arbeitsplätze, Bildung, Lebenskosten am wichtigsten

Wichtigstes Thema für die Wahlentscheidung waren in Salzburg einmal mehr die Arbeitsplätze (77% „sehr wichtig“) gefolgt von Bildung, den Kosten des täglichen Lebens sowie Gesundheit und Pflege.
Der Finanzskandal war für 56% ein „sehr wichtiges“ Thema für die Wahlentscheidung.
Die geringste Bedeutung unter den abgefragten Themen hatte Zuwanderung und Integration (37% „sehr wichtig“).