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EU-Wahl 1999

Es hat in Österreich noch nie zuvor eine bundesweite Wahl mit derart großen Wählerbewegungen gegeben. Rund eine halbe Million Wähler hat von der EU-Wahl 1996 zur EU-Wahl 1999 zwischen den drei größten Parteien gewechselt. Es gibt nur etwa zwei Millionen Wahlberechtigte, die bei beiden EU-Wahlen die gleiche Partei gewählt haben. Das sind ungefähr ein Drittel der österreichischen Wahlberechtigten.

Wählerströme

Im Vergleich der Parteien haben sich die ÖVP-WählerInnen als die treuesten Europa-WählerInnen erwiesen. Mehr als zwei Drittel der ÖVP-WählerInnen der letzten EU-Wahl sind auch dieses Mal wieder zur Wahl gegangen. Die ÖVP hat aber gegenüber der EU-Wahl 1996 104.000 WählerInnen an die SPÖ, 114.000 WählerInnen an die FPÖ sowie 25.000 WählerInnen an die Grünen verloren. Sie hat dafür von der SPÖ 44.000 WählerInnen gewonnen. Im Wählerabtausch zwischen den Großparteien hat damit die SPÖ eindeutig gewonnen. Die CSA hat der ÖVP in geringerem Umfang geschadet als erwartet: Die CSA konnte der ÖVP nur rund 10.000 WählerInnen abspenstig machen.

Im Stimmen-Karussell der drei größten Parteien hat die SPÖ am meisten WählerInnen von den anderen Parteien gewonnen, nämlich 104.000 von der ÖVP und 123.000 von der FPÖ. Die SPÖ hat gegenüber den beiden anderen Parteien eine positive Wählerstrombilanz. Der Verlust an die NichtwählerInnen ist aber mit 312.000 Personen beträchtlich.

Die FPÖ hat zum ersten Mal seit der Nationalratswahl 1990 bei einer bundesweiten Wahl weniger als eine Million Stimmen erzielt. Ungefähr die Hälfte der FPÖ-WählerInnen bei der EU-Wahl 1996 sind diesmal nicht zur Wahl gegangen. Die FPÖ hat aber von der ÖVP (114.000) und von der SPÖ (95.000) weitere WählerInnen abgezogen.

Auch die Grünen haben an die NichtwählerInnen verloren (62.000), allerdings von ÖVP, SPÖ und LIF gegenüber der EU-Wahl 1996 jeweils zwischen 23.000 und 25.000 WählerInnen gewinnen können. Mit 65% Behalterate erzielten die Grünen einen für diese Partei sehr hohen Wert. Die Mobilisierung der Stammwähler brachte einen eindeutigen Erfolg. Insgesamt erzielten die Grünen genauso viele Stimmen wie bei der letzten EU-Wahl. Da alle anderen Parteien bei dieser Wahl Stimmen verloren, konnten die Grünen ihren Stimmenanteil gegenüber der EU-Wahl 1996 deutlich ausbauen.

Die Liberalen konnten nur ein Viertel ihrer WählerInnen der EU-Wahl 1996 zu den Urnen bringen. Durch Wahlenthaltung gingen mehr als 40% ihrer WählerInnen verloren. Es gibt zwar bescheidene Gewinne von den Großparteien und den Grünen. Diese Stimmenwanderungen waren jedoch zu gering, um den durch die schwache Mobilisierung entstandenen Verlust wettmachen zu können.