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Was bedeuten die digitale Revolution und der Siegeszug des Internet für Politik und Demokratie? Welche Entwicklungsperspektiven eröffnen sich für die elektronische Verwaltung und für die BürgerInnenbeteiligung, und welche Fallstricke müssen auf der anderen Seite beachtet werden?
Im Auftrag des Bundeskanzleramts hat SORA im Jahr 2013 die erste österreichische Grundlagenstudie zum Zusammenhang von Internet und Demokratieentwicklung verfasst. Die wichtigsten Ergebnisse in Kürze sind:
Dem Internet wird allgemein eine große Fähigkeit zugeschrieben, das demokratische Zusammenleben positiv zu beeinflussen, es gibt jedoch auch skeptische Stimmen: Verstärkt das Internet die Kluft zwischen politisch Aktiven auf der einen und Desinteressierten auf der anderen Seite, oder bringt es die Politik näher an die breite Bevölkerung heran? Die Ergebnisse der Grundlagenstudie belegen für Österreich Aspekte beider wissenschaftlicher Thesen: Wie eine statistische Pfadanalyse zeigen konnte, fördert die Internet-Revolution nicht von sich aus das politische Interesse, macht es den politisch interessierten UserInnen aber leichter, sich zu informieren.
Gleichzeitig fördert das Internet indirekte bzw. informelle Formen der politischen Teilnahme, wozu das Unterschreiben von Petitionen, Arbeit für NGOs oder die Teilnahme an lokaler Bürgerbeteiligung zählt. Politische Beteiligung wird erleichtert und soziale Bewegungen können schnell handlungsfähige Strukturen aufbauen, da über soziale Medien Freiwillige und deren Know-How leicht integriert werden können.
Neben diesem Einfluss auf die Bevölkerung, so die Studie, ist auch ein Einfluss auf die politischen VertreterInnen festzustellen, denn: deren Kontakt mit WählerInnen oder JournalistInnen hat sich durch E-Mail und soziale Medien deutlich intensiviert. Unabhängig von groß angelegten Projekten der E-Partizipation ist gerade hier, im Wandel der alltäglichen Kommunikation, ein bedeutender Einfluss der digitalen Revolution auf die politische Praxis gegeben.
Obwohl der Einfluss des Internets auf gesellschaftliche Diskurse und demokratische Prozesse spürbar wird, stecken E-Demokratie und E-Partizipation weiterhin in den Kinderschuhen. Gerade im Bereich der E-Partizipation, bzw. konkreten Beteiligungsmöglichkeiten für BürgerInnen wird Verbesserungsbedarf geortet. "E-Voting" wird überhaupt kritisch beäugt: Sowohl ExpertInnen wie die breite Bevölkerung nennen mangelnde Transparenz und Manipulationssicherheit als wichtigste Kritikpunkte.
Das Internet wird in Österreich von rund 80% der Bevölkerung zwischen 16 und 74 Jahren genutzt, wobei die Feinanalyse deutliche Unterschiede hinsichtlich Nutzungsintensität und Nutzungsweise zeigt.
Folgende vier Nutzertypen hat SORA mittels einer Clusteranalyse unterschieden sowie untereinander und mit der Gruppe der „Offliner“ verglichen. Die zugrunde liegende Erhebung unter 2.020 ÖsterreicherInnen (online sowie telefonisch) fand im Jänner und Februar 2013 statt.
Im Rahmen eines multimethodischen Designs wurde anhand einer bevölkerungsrepräsentativen Umfrage eine Typologie der Internetnutzung in Österreich erstellt. Weiters kamen sekundärstatistische Analysen, Medienanalysen, Interviews mit ExpertInnen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft und eine Analyse des wissenschaftlichen State-of-Art zum Einsatz. Die Studie stellt eine repräsentative Wissensbasis für die Strategieentwicklung in Bereichen wie E-Government und E-Partizipation dar und wurde zum Teil in Kooperation mit dem Institut für E-Governance der Donau-Universität Krems erstellt.