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Landtagswahl Vorarlberg 2019

Die ORF/SORA/ISA Wahltagsbefragung beruht auf telefonischen Interviews unter 1.213 Wahlberechtigten, die zwischen 9. und 13. Oktober durchgeführt wurden.

6 von 10 zufrieden mit Landesregierung

Bei dieser Landtagswahl herrscht keine Wechselstimmung:

  • Insgesamt sind rund sechs von zehn (61%) der Wahlberechtigten mit der Arbeit der Landesregierung von ÖVP und Grünen zufrieden.
  • Der Spitzenkandidat war gemeinsam mit der bisherigen Arbeit ein wesentliches Motiv für ÖVP-WählerInnen.
  • Bei den WählerInnen der anderen Parteien standen die Inhalte stärker im Vordergrund der Wahlentscheidung.

Mehrheitlich zuversichtliche Bevölkerung

Für die Zukunft des Landes ist eine Mehrheit von 51% zuversichtlich, darunter insbesondere Personen mit Matura oder höherer Bildung.
Hinsichtlich der Entwicklung in den letzten 5 Jahren gehen die Meinungen auseinander:

  • 36% der Wahlberechtigten sind der Ansicht, dass sich das Land in den letzten fünf Jahren positiv entwickelt hat;
  • 16% sehen hingegen eine negative Entwicklung;
  • aus Sicht von 45% der Wahlberechtigten hat sich nichts verändert.

Welche Themen haben bewegt: Große Unterschiede zwischen den Partei-WählerInnen

„Die Kosten des täglichen Lebens“ wurden diesmal im Wahlkampf am häufigsten von den Menschen diskutiert (31% „sehr häufig diskutiert“), dicht gefolgt von Umwelt- und Klimaschutz (27%). Je nach gewählter Partei haben die VorarlbergInnen allerdings ganz unterschiedliche Themen bewegt:

  • Grün-WählerInnen diskutierten neben Umwelt- und Klimaschutz auch häufig über den öffentlichen Verkehr.
  • FPÖ-WählerInnen bewegten vor allem Zuwanderung/Integration und Sicherheit.
  • SPÖ-WählerInnen diskutierten am häufigsten über die Kosten des täglichen Lebens, Gesundheit und Pflege sowie Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen.
  • Bei ÖVP- und NEOS-WählerInnen sticht keines der abgefragten Themen besonders hervor.

Wahlmotive nach Parteien

ÖVP spricht Zuversichtliche an

Die ÖVP mit Landeshauptmann Wallner wird bei dieser Wahl überdurchschnittlich von Personen gewählt, die zuversichtlich in die Zukunft blicken und eine positive Entwicklung des Landes sehen.
Gewählt wurde die Partei wegen ihres Spitzenkandidaten, der bisher geleisteten Arbeit und des Programms. Inhaltlich haben ÖVP-WählerInnen im Wahlkampf am häufigsten über Gesundheitsversorgung und Pflege, die Kosten des täglichen Lebens, Umwelt- und Klimaschutz sowie Wirtschaft diskutiert.

FPÖ mobilisiert Unzufriedene

Während die ÖVP-WählerInnen mit großer Mehrheit zuversichtlich sind, überwiegt in der FPÖ-Wählerschaft die Emotion der Sorge (56% geben an, besorgt in die Zukunft des Landes zu blicken).
Wichtigste Wahlmotive waren die inhaltlichen Standpunkte der Partei. Wie die Auswertung der im Wahlkampf diskutierten Themen zeigt, waren für FPÖ-WählerInnen vor allem Zuwanderung/Integration (68% sehr häufig diskutiert), Sicherheit (52%), die Kosten des täglichen Lebens (37%) sowie Arbeitsplätze/Arbeitsbedingungen (33%) relevant.

Grüne punkten mit dem Umwelt- und Klimathema

Grün-WählerInnen sind mit der Arbeit der schwarz-grünen Koalition mehrheitlich zufrieden und sehen eine positive Entwicklung des Landes.
Wichtigstes Wahlmotiv waren auch für sie die inhaltlichen Standpunkte der Partei, das heißt vor allem den Themen Umwelt/Klima (80% sehr häufig im Wahlkampf diskutiert) und öffentlicher Verkehr (35%). 

SPÖ mobilisiert mit sozialen Themen

SPÖ-WählerInnen sind überwiegend unzufrieden mit der schwarz-grünen Landesregierung und sehen Stillstand bzw. eine negative Entwicklung im Land.
Wichtigste Themen im Wahlkampf waren für sie die Kosten des täglichen Lebens (60% „sehr häufig diskutiert“), Gesundheitsversorgung/ Pflege (40%) sowie Arbeitsplätze/ Arbeitsbedingungen (38%).
Neben den inhaltlichen Standpunkten war für 14% der Befragten der Wunsch einer SPÖ-Regierungsbeteiligung ein wichtiges Wahlmotiv.

Regierungskritische NEOS-WählerInnen

Auch die NEOS wurden überwiegend von Personen gewählt, die gegenüber der Landesregierung kritisch sind, wobei ihre Wählerschaft im Unterschied zur SPÖ häufiger über höhere formale Bildung verfügt.
Nach den inhaltlichen Standpunkten (für 35% am wichtigsten) waren für 14% die Spitzenkandidatin und für 12% die Glaubwürdigkeit der Partei das wichtigste Wahlmotiv.
Im Wahlkampf diskutierten NEOS-WählerInnen über eine Reihe der abgefragten Themen ähnlich häufig, d.h. Arbeitsplätze/ Arbeitsbedingungen, Wirtschaft, Umwelt- und Klimaschutz, Wohnen, die Kosten des täglichen Lebens sowie Gesundheitsversorgung/Pflege.

Wer hat wen gewählt?

Ausgeprägte Unterschiede nach Geschlecht und Alter

Wie die Wahltagsbefragung zeigt, konnte die FPÖ überwiegend (vor allem jüngere) Männer ansprechen, während Grüne und NEOS überwiegend weibliche Wählerinnen haben.
Bei den WählerInnen über 60 Jahre hat insbesondere die ÖVP sehr stark abgeschnitten, sie kam hier auf 61 Prozent. Bei den jungen WählerInnen unter 30 Jahren liegt sie hingegen nur auf dem 2. Platz, hier erzielten Grüne (32%) und NEOS (15%) besonders starke Ergebnisse.

Wahlverhalten nach formaler Bildung

Die Unterscheidung nach formaler Bildung zeigt:

  • ÖVP und FPÖ erreichten bei Personen ohne Matura gemeinsam 63%.
  • Unter Personen mit Matura oder höherer Bildung liegen die Grünen mit 35% auf Platz 1, gefolgt von ÖVP (34%) und NEOS (17%).

Wahlverhalten nach Erwerbsstatus

Unter ArbeiterInnen herrscht Unzufriedenheit: 45% sind mit der Landesregierung wenig, 13% gar nicht zufrieden. Sie haben überdurchschnittlich FPÖ und SPÖ gewählt.
Unter Angestellten liegt die ÖVP mit 40% vor den Grünen mit 25%.

Koalitionspräferenzen

In der Wahltagsbefragung wurde auch gefragt, welche Parteien nach Meinung der Befragten in der nächsten Regierung vertreten sein sollten.

  • Die WählerInnen von ÖVP, Grünen, FPÖ, SPÖ und NEOS wünschen sicht praktisch alle eine Regierungsbeteiligung, als Partner wird am häufigsten die ÖVP genannt.
  • ÖVP-WählerInnen wünschen sich in erster Linie eine Zusammenarbeit mit den Grünen (42% der befragten ÖVP-WählerInnen äußern diese Präferenz).