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Ankunftsviertel von NeuzuzüglerInnen in Wien

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Wer kommt nach Wien, und wird verteilt sich der Neuzuzug über das Stadtgebiet?

Im Auftrag der MA 50 hat SORA statistische Daten der Jahre 2008 bis 2014 hinsichtlich Wanderungsbewegungen und sozial-geographischen Merkmalen untersucht.

Wien zieht an

Als NeuzuzüglerInnen werden jene Menschen verstanden, die zum ersten Mal einen dauerhaften Wohnsitz in Wien anmelden. Seit 2008 kamen im untersuchten Zeitraum jährlich insgesamt rund 30.000 Menschen aus dem In- und Ausland neu nach Wien. Davon wurden im Schnitt insgesamt 16.000 in den EU-Ländern Deutschland, Polen, Rumänien, Ungarn sowie den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens, inkl. dem EU-Land Kroatien, geboren.

Junge kommen nach Wien

Die NeuzuzüglerInnen aus diesen Ländern sind zumeist jung, die Anteile der Altersgruppen zwischen 20 und 34 Jahren bei NeuzuzüglerInnen betragen zwischen 50% (aus Ex-Jugoslawien) und 66% (aus Deutschland).
Dem steht die Wiener Wohnbevölkerung gegenüber, die mehrheitlich über 35 Jahre alt ist. Seit 2008 wuchs beim Neuzuzug der Anteil der 20- bis 34-Jährigen weiter an, insbesondere bei in Deutschland, Polen und Ungarn geborenen Personen.

Wie verteilen sich die NeuzuzüglerInnen über das Stadtgebiet?

In absoluten Zahlen betrachtet, sind als wesentliche Ankunftsviertel insbesondere die gürtelnahen Bereiche der Stadt zu nennen. Dies sind bevölkerungsstarke Viertel mit einem überproportional hohen Anteil an im Ausland geborenen Menschen und einem hohen Anteil an kleinen Wohnungen und Wohnungen der Kategorien C und D. Die Bevölkerungsfluktuation in diesen Vierteln ist höher als im übrigen Stadtgebiet, das Bevölkerungswachstum ist hingegen nicht unbedingt höher als im Durchschnitt. Generell ist festzustellen, dass es nur einen geringen Zusammenhang zwischen Wachstum und Bevölkerungsfluktuation gibt.

Unterschiedliche Siedlungsmuster

Hinsichtlich ihrer Herkunft weisen die einzelnen Gruppen der NeuzuzüglerInnen durchaus unterschiedliche Siedlungsmuster auf, die einerseits zum Teil damit zusammenhängen, wie viele Menschen aus ihrem Herkunftsland bereits im Viertel wohnen, andererseits gibt es auch deutliche Unterschiede, was die Wohngegend und die Wohnungen angeht.

  • Eine Clusteranalyse ergibt, dass in zentralen Lagen bzw. Vierteln mit hochwertigerem Wohnraum im Norden Wiens NeuzuzüglerInnen überproportional oft aus Deutschland und anderen (vermutlich den westlich gelegenen) EU-Staaten kommen. Andere Neuzu-züglerInnengruppen sind hier jedoch unterrepräsentiert.
  • Jene Stadtgebiete, die ebenfalls durch Altbau – jedoch mit schlechterer Wohnqualität – geprägt sind und oftmals in Gürtelnähe liegen, zeichnen sich durch überproportional viele in Polen geborene NeuzuzüglerInnen aus, ansonsten sind sie relativ gut durchmischt.
  • Über die Stadt verteilt gibt es noch Gebiete mit einem hohen Anteil von genossenschaftlichem und gemeindeeigenem Wohnbau. Hier sind NeuzuzüglerInnen aus dem ehemaligen Jugoslawien, aber auch solche aus den östlichen und südlichen Gebieten Europas stärker vertreten, während Deutsche bzw. Neuankömmlinge aus den anderen EU-Staaten unterrepräsentiert sind.

Dabei zeigt eine Analyse des Segregationsindex zeigt, dass die Segregationstendenzen einzelner Herkunftsgruppen im Stadtgebiet insbesondere im Fall von gebürtigen WestösterreicherInnen und Deutschen eher stärker als schwächer werden. Lediglich im Fall jener, die in Polen oder im ehemaligen Jugoslawien geboren wurden, gab es leichte Rückgänge.

Hohe Durchmischung im gemeinnützigen Sektor

Der gemeinnützige und gemeindeeigene Wohnbau in Wien kann hingegen durchwegs mit geringerer Bevölkerungsfluktuation, höherem Wachstum und besserer, d.h. gleichmäßigerer Durchmischung der Bevölkerung hinsichtlich ihrer Herkunft assoziiert werden.

Dabei ist festzustellen, dass diese vom sozialen Wohnbau dominierten, teils neu errichteten, Viertel nicht verstärkter Anziehungspunkt für NeuzuzüglerInnen sind. Die Daten legen nahe, dass hier jene einziehen, die schon längere Zeit in Wien wohnen, zum einen, weil erst dann gewisse rechtliche Voraussetzungen erfüllt sind, zum anderen, weil es finanzielle Hürden gibt (wie beim genossenschaftlichen Wohnbau).