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Zukunftsthema Corporate Social Responsibility

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ÖsterreicherInnen wünschen mehr Engagement der Unternehmen

Corporate Social Responsibility hat sowohl in der Öffentlichkeit als auch für Unternehmen in der vergangenen Dekade rasant an Bedeutung gewonnen. Im Vorfeld des jährlichen future.talk hat SORA nun für die Telekom Austria Group eine repräsentative Studie über die Einstellungen der österreichischen Bevölkerung zum Thema durchgeführt.
Demnach wünschen sich mehr als vier Fünftel (83%) der Befragten mehr Engagement der Unternehmen für Bevölkerung und Umwelt. Mehr als drei Viertel (78%) geben an, Produkte bestimmter Hersteller aufgrund moralischer Bedenken nicht zu kaufen.

Wie verantwortungsvoll sind Österreichs Unternehmen?

Auf die Frage, wie sozial verantwortungsvoll österreichische Unternehmen handeln, antwortet zwar eine Mehrheit der Bevölkerung (60%) positiv, jedoch halten nur 9% der Befragten die heimischen Unternehmen für „sehr“ verantwortungsvoll. Dagegen sind mehr als ein Drittel der Befragten der Meinung, dass die österreichischen Firmen „wenig“ (33%) bis „gar nicht“ (4%) verantwortungsvoll handeln.

„Die Österreicherinnen und Österreicher zeigen sich durchaus skeptisch gegenüber dem gesellschaftlichen Engagement heimischer Unternehmen. Im internationalen Vergleich relativiert sich das Bild allerdings: Laut Eurobarometer sieht die österreichische Bevölkerung den Einfluss heimischer Unternehmen auf die Gesellschaft mit zwei Drittel mehrheitlich positiv. Im EU-27-Schnitt sehen das lediglich 52% so – und in Ländern wie Italien, Ungarn oder Griechenland sind es noch deutlich weniger“, analysiert Christoph Hofinger, Managing Partner und wissenschaftlicher Leiter bei SORA.

Mangelhafte Informationspolitik

Ein schlechtes Zeugnis stellen die ÖsterreicherInnen den Unternehmen für deren Informationspolitik aus: Die Mehrheit fühlt sich über die Arbeits- und Produktionsbedingungen sowie über den Umgang der Unternehmen mit Umwelt und Bevölkerung nicht gut informiert. Vor allem unter Jüngeren ist das Internet die wichtigste Informationsquelle. Demnach wird das Netz in Zukunft eine noch größere Rolle spielen, wie Konsumentinnen und Konsumenten Unternehmen und deren Produkte oder Dienstleistungen beurteilen.

Produktqualität und Fairness verbinden

Als erfolgreich wird ein Unternehmen dann bezeichnet, wenn einerseits die Qualität der Produkte hoch ist (86%) und andererseits die Beschäftigten im Unternehmen fair behandelt werden (81%). Ebenfalls wichtig sind den Österreicherinnen und Österreichern Kundenservice (81%) sowie die Rücksichtnahme auf die Umwelt (75%). Klassische Shareholder Values wie hohe Gewinne (45%) oder Wachstum des Unternehmens (42%) werden von den Befragten wesentlich seltener als Erfolgsindikatoren gesehen.

Kaufe ich, kaufe ich nicht? Die Moral entscheidet mit!

Eine deutliche Mehrheit von 78% gibt an, Produkte bestimmter Hersteller aufgrund moralischer Bedenken nicht zu kaufen. Frauen (83%) geben dies häufiger an als Männer (72%) und ältere Personen häufiger als junge. Das bewusste Meiden von Produkten ist also kein Verhalten der jüngeren Generation, sondern wird von den über 30-Jährigen häufiger betrieben (81%), am häufigsten sogar von den 46- bis 59-Jährigen (83%). Dabei können verschiedene Gründe zum Produktboykott führen -Kinderarbeit steht mit 91% ganz oben auf der Liste. Weitere Anlässe, ein bestimmtes Produkt oder Unternehmen zu boykottieren, sind die Schädigung der Umwelt (84%) sowie schlechte Arbeitsbedingungen (82%).

Profit und Verantwortung für ÖsterreicherInnen kein Widerspruch

Für die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung schließen sich wirtschaftliches Gewinnstreben und soziales Engagement der Unternehmen nicht aus. Mehr als 80% der Befragten sind der Meinung, dass Unternehmen, die besonders auf ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Umwelt achten, langfristig auch mehr Gewinne machen werden. Und nur ein Drittel der Befragten ist der Meinung, dass man als erfolgreiche/r Unternehmer/in die eigenen Moralvorstellungen begraben muss. Vielmehr müsse angehenden ManagerInnen schon in der Ausbildung ein rücksichtsvoller Umgang mit Bevölkerung und Umwelt vermittelt werden, so 96% der Befragten.

Wer ist verantwortlich? Sowohl Staat als auch Unternehmen!

Praktisch die gesamte österreichische Bevölkerung (97%) sieht sowohl den Staat als auch die Unternehmen in der Verantwortung für das soziale Wohlergehen der Gesellschaft. Darüber hinaus wünschen sich 83% mehr Engagement der heimischen Unternehmen für Bevölkerung und Umwelt. Lediglich eine Minderheit von 22% sieht alleine den Staat in der Verantwortung.

  • Presseunterlage zum Download (PDF)

 

Bildquelle: Wingchi, Creative Commons