Bei einer Enquete zum Thema „Arbeitsleben im Fokus“ blickte die Arbeiterkammer Oberösterreich am 25. September 2017 gemeinsam mit PartnernInnen und ExpertenInnen auf 20 Jahre Österreichischer Arbeitsklima Index zurück – und warf gleichzeitig einen Blick in die Zukunft der Arbeitswelt. Unter den Gästen: Sozialminister Alois Stöger und der britische Politikwissenschafter und Soziologe Colin Crouch.
- Präsentationsfolien "Eine kurze Geschichte der Zuversicht" von Christoph Hofinger zum Download (PDF)
- Präsentationsfolien "Typen der Arbeitszufriedenheit" von Daniel Schönherr zum Downlad (PDF)
Einzigartige Quelle für Daten über das Arbeitsklima
Der Österreichische Arbeitsklima Index zeichnet seit 20 Jahren auf, wodurch die Beschäftigten belastet sind, was sie sich erwarten, wie es ihnen in der Arbeit geht. Als sensible Messsonde diagnostiziert er langfristige Entwicklungen schon in einem Frühstadium, noch bevor sie von anderen Wirtschaftsindikatoren erfasst werden können. Gerade in einer Phase sich beschleunigender Dynamik steigt der Wert eines solchen subjektiven Indikators.
Auf und ab der Arbeitsbedingungen in den letzten Jahren
Der Arbeitsklima Index berücksichtigt verschiedene Einflussfaktoren, wie etwa die Zufriedenheit mit dem Einkommen und der Arbeitszeit, die Einschätzung der eigenen Chancen auf dem Arbeitsmarkt und auf beruflichen Aufstieg, den Optimismus bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung oder die körperlichen und psychischen Belastungen.
Zu Beginn wurde der Index auf einen Wert von 100 Punkten festgesetzt. Sein Rekordhoch erreichte er im Jahr 2007, also zur Zeit der Hochkonjunktur, mit einem Wert von 112 Punkten. 2016 stürzte der Index auf ein Tief von 105 Punkten ab, der schlechteste Wert seit der Jahrtausendwende. In den vergangenen Monaten hat sich der Arbeitsklima Index erholt und bei 109 Punkten eingependelt.
Die Schere geht auseinander
Die Entwicklungen des wirtschaftlichen Optimismus unter den ArbeitnehmerInnen hat Christoph Hofinger in seinem Vortrag näher beleuchtet. Über alle 20 Erhebungsjahre hinweg blicken fast zwei Drittel der Befragten optimistisch auf die wirtschaftliche Zukunft.
Dass es hierbei große Unterschiede zwischen Gruppen von Beschäftigten gibt, zeigt die vertiefende Analyse der SORA-Experten Daniel Schönherr und Christoph Hofinger:
- Der Abstand zwischen den besonders zufriedenen ArbeitnehmerInnen und jenen, die in den unterschiedlichen Dimensionen der Arbeitszufriedenheit und -belastung am schlechtesten dastehen, hat sich in den vergangenen 20 Jahren deutlich vergrößert.
Arbeitsklima Index: Bereits mehr als 100.000 Interviews
Erhoben wird der Index von den Sozialforschungsinstituten IFES und SORA. IFES befragt jährlich rund 5.000 Personen, wobei die Stichprobe repräsentativ für alle unselbständig Beschäftigten in Österreich ist. Anschließend werden die Daten von SORA berechnet und von der AK vierteljährlich präsentiert. In den vergangenen 20 Jahren wurden etwa 100.000 Datensätze gesammelt und ausgewertet. Die Interviewer sind dafür fast 2 Millionen Kilometer direkt zu den Beschäftigten nach Hause gefahren - das entspricht 50 Mal dem Erdumfang. Die Interviews dauerten insgesamt 3 Millionen Minuten – das sind rund 5,7 Jahre.