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Landtagswahl Oberösterreich 2003

Die ÖVP erreicht bei der Landtagswahl in Oberösterreich 43,4% der Stimmen, das ist ein Zuwachs von 0,7 Prozentpunkten. Damit kann sie weder die absolute Stimmen- noch die absolute Mandats-Mehrheit erreichen. Die größten Gewinne kann die SPÖ mit einem Zuwachs von 11,3 Prozentpunkten auf 38,3% der Stimmen verzeichnen, das ist der erste Zugewinn der SPÖ seit der Landtagswahl 1967. Zugewinne gibt es auch für die Grünen, die ihr Wahlergebnis von 1997 um 3,3 Prozentpunkte auf 9,1% verbessern können. Die große Verliererin ist auch in Oberösterreich die FPÖ: Sie fällt mit einem Stimmenverlust von 12,2 Prozentpunkten auf 8,4% und damit Platz vier zurück. Die Wahlbeteiligung lag bei 76,6%.

Die großen Trends dieser Wahl sind:

  • Die starken Zugewinne der SPÖ von ÖVP und FPÖ
  • Die hohen Verluste der FPÖ an NichtwählerInnen, SPÖ und ÖVP

Wählerströme

Die ÖVP gewinnt bei dieser Landtagswahl am meisten Stimmen von der FPÖ (+27.000), gefolgt von 10.000 Stimmen der Sonstigen, die 1997 noch zum größten Teil aus dem LIF bestanden. Von den NichtwählerInnen von 1997 kann die ÖVP 8.000 mobilisieren, verliert aber im Gegenzug 12.000 und steigt somit mit einem negativen Saldo von -4.000 aus. Negativ ist für die ÖVP auch der Wähleraustausch mit der SPÖ und den Grünen: An die SPÖ verliert die ÖVP 36.000 Stimmen, das sind 11% ihrer Wählerschaft von 1997. Sie kann im Gegenzug nur 8.000 SPÖ-Wählerinnen von 1997 für sich gewinnen. Von den Grünen erhält die ÖVP 4.000 Stimmen und verliert 10.000.

Die SPÖ verdankt ihren Erfolg einer sehr hohen Behalterate von 93% in Kombination mit hohen Zugewinnen von ÖVP und FPÖ sowie einer sehr starken Mobilisierung von ehemaligen NichtwählerInnen. 36.000 Stimmen erhält die SPÖ von der ÖVP, an die sie im Gegenzug nur 8.000 Stimmen verliert. Von den Freiheitlichen erhält die SPÖ ein Fünftel der Wählerschaft von 1997, das sind 34.000 Stimmen. An die FPÖ verliert sie dagegen nur 1.000 Stimmen. Auch an die NichtwählerInnen beträgt der Verlust nur 1.000 ehemalige SPÖ-WählerInnen, während die SozialdemokratInnen 19.000 NichtwählerInnen von 1997 für sich mobilisieren können. Schließlich steigt die SPÖ auch im - eher unspektakulären - Wähleraustausch mit den Grünen noch mit einem leicht positiven Saldo von plus 2.000 Stimmen aus.

Die Grünen profitieren von der seit 1997 vorangeschrittenen Erosion des LIF und erhalten 12.000 der 31.000 Sonstigen-Stimmen von 1997. Ein weiterer Zuwachs kommt von ehemaligen ÖVP-WählerInnen, von denen die Grünen 10.000 für sich gewinnen konnten. Im Gegenzug verlieren die Grünen nur 4.000 ehemalige WählerInnen an die ÖVP, steigt also Saldo also positiv aus. Negativ dagegen verläuft für die Grünen der WählerInnenaustausch mit der SPÖ (-2.000 im Saldo).

Die FPÖ verliert 27% ihrer Wählerschaft von 1997 an die NichtwählerInnen, 20% an die SPÖ und 16% an die ÖVP. Das sind in Stimmen: 46.000 an die NichtwählerInnen, 34.000 an die SPÖ und 27.000 an die ÖVP. Somit kann die SPÖ in Oberösterreich am stärksten von allen Parteien von den hohen Verlusten der FPÖ profitieren. Den einzigen positiven Austausch hat die FPÖ mit den Sonstigen von 1997, von denen sie 3.000 gewinnen konnte und an die sie nur 1.000 abgeben musste.

Folgende Wählerwanderungen von der Landtagswahl 1997 zur Landtagswahl 2003 hat SORA am Wahlabend für den ORF berechnet:

Tabelle 1: Wählerwanderungen bei der Landtagswahl Oberösterreich 2003, absolut in 1.000 Stimmen

ÖVP '03

SPÖ '03

FPÖ '03

Grüne '03

Sonst. '03

Nichtw. '03

Summe '97

ÖVP '97

282

36

3

10

1

12

345

SPÖ '97

8

202

1

4

1

1

217

FPÖ '97

27

34

54

4

1

46

166

Grüne '97

4

6

1

35

0

1

47

Sonst. '97

10

2

3

12

2

2

31

Nichtw. '97

8

19

3

6

2

177

214

Summe '03

339

299

66

71

6

239

1.019

Beispiel: Von den ÖVP-WählerInnen 1997 haben 282.000 wieder ÖVP gewählt, 36.000 die SPÖ, 3.000 haben die FPÖ gewählt, etc.

Tabelle 2: Wählerwanderungen bei der Landtagswahl Oberösterreich 2003, in Prozent

ÖVP '03

SPÖ '03

FPÖ '03

Grüne '03

Sonst. '03

Nichtw. '03

Summe '97

ÖVP '97

82%

11%

1%

3%

0%

4%

100%

SPÖ '97

4%

93%

1%

2%

0%

1%

100%

FPÖ '97

16%

20%

33%

3%

1%

27%

100%

Grüne '97

8%

12%

2%

75%

1%

2%

100%

Sonst. '97

33%

8%

10%

39%

5%

6%

100%

Nichtw. '97

4%

9%

1%

3%

1%

83%

100%

Beispiel: Von den ÖVP-WählerInnen 1997 haben 82% wieder die ÖVP gewählt, 11% die SPÖ, 1% die FPÖ, etc.