Landtagswahl Kärnten 2004

Die FPÖ kann bei der Landtagswahl 2004 in Kärnten ihren ersten Platz halten und erreicht 42,5% der Stimmen - ein leichter Zugewinn von 0,4 Prozentpunkten gegenüber dem Ergebnis von 1999. Am meisten Zugewinne schafft die SPÖ - sie legt um 5,5 Prozentpunkte zu und erreicht 38,4%der Stimmen. Die große Verliererin ist in Kärnten die ÖVP - sie muss 9 Prozentpunkte und die Hälfte ihrer Mandate abgeben und erreicht nur noch 11,6%. Die Grünen können mit 6,7% der Stimmen erstmals in den Kärntner Landtag einziehen, da sie in Wahlkreis Klagenfurt und Umgebung 11,1% und damit das Grundmandat erreichen. Die Wahlbeteiligung lag bei 78,6%.

Die großen Trends der Wahl sind:

  • Die hohen Verluste der ÖVP an die FPÖ
  • Deutliche Verluste der FPÖ an SPÖ und NichtwählerInnen
  • Die starke Mobilisierung von SPÖ-WählerInnen
  • Die schwache Mobilisierung von ÖVP-WählerInnen

Wählerströme

Die größte Wählerwanderung in Kärnten ist die der ÖVP-WählerInnen zu den Freiheitlichen (24.000 Stimmen). Die FPÖ hat 12.000 Stimmen an die SPÖ und 22.000 Stimmen durch Wahlenthaltung verloren, konnte aber im Gegenzug 5.000 ehemalige SPÖ-WählerInnen und 6.000 NichtwählerInnen für sich mobilisieren. Die FPÖ-Zugewinne von der ÖVP gleichen somit die Verluste an die SPÖ und die NichtwählerInnen ziemlich genau aus.

Die SPÖ hat ihre WählerInnen am stärksten mobilisiert, sie hat 83% ihrer WählerInnen von 1999 wieder zu den Urnen gebracht und auch am meisten NichtwählerInnen für sich gewonnen: 16.000 NichtwählerInnen von 1999 stimmten diesmal für die SPÖ, allerdings blieben auch 10.000 SPÖ-WählerInnen von 1999 diesmal zuhause. 5.000 Stimmen verliert die SPÖ an die Freiheitlichen, steigt aber durch die Zugewinne von 12.000 Stimmen mit einem deutlich positiven Saldo aus.

Die ÖVP verliert am meisten, nämlich 24.000 Stimmen, an die FPÖ, aber auch je 5.000 Stimmen an SPÖ und Grüne. Wie schlecht sie ihre WählerInnen mobilisiert hat, zeigt auch die Behalterate von 46% - das heißt, dass nicht einmal mehr jede/r zweite ÖVP-WählerIn von 1999 diesmal noch für die Volkspartei votierte.

Die Grünen haben 60% der Wählerstimmen des Listenverbandes Demokratie 99 - in dem sie bei der Landtagswahl 1999 angetreten sind - für sich gewonnen. Weitere Zugewinne kamen vor allem von der ÖVP (5.000 Stimmen). Aber auch von der FPÖ und den NichtwählerInnen konnten die Grünen je 3.000 und von der SPÖ 2000 Stimmen gewinnen.

Folgende Wählerwanderungen von der Landtagswahl 1999 zur Landtagswahl 2004 hat SORA am Wahlabend für den ORF berechnet:

Tabelle 1: Wählerwanderungen bei der Landtagswahl Kärnten 2004, absolut in 1.000 Stimmen

 

FPÖ '04

SPÖ '04

ÖVP '04

Grüne '04

Sonst. '04

Nichtw. '04

Summe '99

FPÖ '99

102

12

1

3

0

22

140

SPÖ '99

5

91

2

2

0

10

110

ÖVP '99

24

5

32

5

0

2

69

Demokratie '99

2

2

0

8

0

1

13

KPÖ '99

0

0

0

0

0

0

1

Nichtw. '99

6

16

2

3

1

64

92

Summe '04

139

125

38

22

3

99

425

Beispiel: Von den FPÖ-WählerInnen 1999 haben bei der Landtagswahl 2004 102.000 wieder die FPÖ gewählt, 12.000 haben die SPÖ gewählt, 22.000 sind nicht zur Wahl gegangen, etc.

Tabelle 2: Wählerwanderungen bei der Landtagswahl Kärnten 2004, absolut in Prozent

 

FPÖ '04

SPÖ '04

ÖVP '04

Grüne '04

Sonst. '04

Nichtw. '04

Gesamt

FPÖ '99

73%

8%

1%

2%

0%

16%

100%

SPÖ '99

4%

83%

2%

2%

0%

9%

100%

ÖVP '99

35%

7%

46%

8%

1%

3%

100%

Demokratie '99

12%

17%

2%

60%

2%

5%

100%

KPÖ '99

8%

8%

8%

31%

30%

15%

100%

Nichtw. '99

7%

18%

3%

3%

1%

69%

100%

Beispiel: Von den FPÖ-WählerInnen 1999 haben 73% wieder die FPÖ gewählt, 8% die SPÖ, 1% die ÖVP, etc.