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Wahlmotive bei Steirischen Landtagswahl 2015

Zandonella, Martina / Perlot, Flooh (2016): Themen, Motive und Wahlverhalten bei der Landtagswahl 2015. In: Heinz P. Wassermann (Hg.): Urnengänge. Analysen der steirischen Gemeinde- und Landtagswahlen 2015. CLIO: Graz.

Das sozialpsychologische Modell versucht Wahlverhalten vor allem über die Bindung der Wählerinnen und Wähler an eine Partei und eine sogenannte Parteiidentifikation zu erklären. Diese wird langfristig gebildet, beeinflusst aber kurzfristig, wie Parteien, deren Positionen und Kandidatinnen und Kandidaten in einem Wahlkampf wahrgenommen werden. Schließlich sehen rational-choice-Theorien Wahlverhalten als individuellen Akt, um den persönlichen Nutzen zu maximieren. Dabei orientieren sich Wählerinnen und Wähler an programmatischen Positionen der Parteien (issue voting) und an der Beurteilung von deren bisheriger Arbeit und Kompetenzen  (retrospective voting). Modelle wie der Kausalitätstrichter kombinieren Elemente dieser Theorien, indem sie der wirtschaftlichen und sozialen Ausgangslage ebenso einen Stellenwert einräumen wie persönlicher Parteiidentifikation, der Bewertung der Spitzenkandidaten oder der rückblickenden bzw. in die Zukunft schauenden Beurteilung der Arbeit der antretenden Parteien. Sie versuchen auf diesem Weg, die Komplexität der Wahlentscheidung besser darzustellen.

Das „Institut für Strategieanalysen“ (ISA) und das „Institute for Social Research and Consulting“ (SORA) haben zu den Landtagswahlen im Auftrag des ORF eine Wahltagsbefragung durchgeführt. Diese telefonische Erhebung wurde von Donnerstag vor der Wahl bis inklusive des Wahlsonntags durchgeführt, insgesamt wurden 1.202 Wahlberechtigte befragt.
Die ISA/SORA-Wahltagsbefragung baut (im Rahmen ihrer Möglichkeiten) auf obigen Ansätzen auf und erfasst neben der allgemeinen Stimmungslage im Bundesland die im Wahlkampf für die Wahlberechtigten relevanten Themen, die Wahlmotive für die einzelnen Parteien und die Einstellungen der Steirer zur „Reformpartnerschaft“ von SPÖ und ÖVP. Darüber hinaus kann aus den Ergebnissen der Wahltagsbefragung auf das Wahlverhalten unterschiedlicher soziodemographischer Gruppen geschlossen werden.